+++ UPDATE: Zur STANDARD-Übersicht Österreichs größte Medienhäuser 2017 geht es hier (Link) +++

Wien – Die Medienbehörde sicherte dem ORF gerade eine seiner wichtigsten wirtschaftlichen Säulen: Ö3 darf weiter so breit und kommerziell funken wie bisher, entschied die KommAustria gerade – mehr dazu unten. Die abgewiesene Beschwerde der Privatradios gegen den ORF-Popkanal bedeutet: Ö3 kann weiterhin gut 55 Werbemillionen pro Jahr einspielen.

Etwa so viel setzen das Red Bull Media House, die Mediengruppe um STANDARD und derStandard.at oder auch, nach grober Schätzung, die Gruppe um die Gratiszeitung "Heute" um. Der Privatsender ATV nimmt samt ATV 2 pro Jahr etwa 33 Millionen Euro ein. Die Privatradiovermarkterin RMS setzt mit allen wesentlichen Privatradios etwa so viel um wie ATV.

Für den ORF bedeuten die gut 55 Millionen von Ö3 immerhin ein Fünftel seiner Werbeeinnahmen – 2016: 264,7 Millionen Euro – und ein Jahresbudget für Ö1 inklusive Hörfunkinformation, Ö3 plus etwa acht Monate FM4.

594 Millionen aus Gebühren

Den größten Teil der 2015 991,3 Millionen Euro Konzernumsatz des ORF aber machen längst die Rundfunkgebühren aus. 2015 spielte die GIS dem ORF 593,6 Millionen Euro aus den Programmentgelten ein, fast zwei Drittel seines Gesamtumsatzes.

Spätestens 2017, wenn die nächste Gebührenerhöhung ansteht, wird der ORF die Euro-Umsatzmilliarde von 2013 wieder erreichen. Damals erhielt der ORF zum letzten Mal 30 Millionen von der Republik als Abgeltung von Gebührenbefreiungen. Daher der Umsatzknick ab 2014.

Größer als vier Verlagsgrößen

Der öffentlich-rechtliche ORF ist mit seinen 991,3 Millionen Umsatz weitaus größter Medienkonzern in Österreich. Größer als die größten Verlage Mediaprint ("Krone", "Kurier", Kronehit), Styria ("Kleine Zeitung", "Presse", willhaben.at), Moser Holding ("Tiroler Tageszeitung") und Russmedia ("Vorarlberger Nachrichten") zusammen, wenn man konsolidierte Konzernumsätze heranzieht – und das versucht die jährliche Medienübersicht des STANDARD.

Styria und Moser Holding etwa geben ihre deutlich höheren "Marktumsätze" an, die alle Töchterumsätze nach Beteiligungshöhe einbeziehen. Sie finden die Werte in der Grafik oben.

Österreichs größter Verlagskonzern Mediaprint sieht womöglich in einem der nächsten Rankings merklich anders aus: In den nächsten Monaten steht eine wesentliche Entscheidung im Streit der "Krone"-Gesellschafter an, die wiederum 50 Prozent der Gesellschaftsanteile an dieser Mediaprint halten. Mehr dazu im Text hier. (fid, mba, fin, 29.6.2016)