Schon länger arbeitet Online-Handelsriese Amazon an "Dash", einem Gadget, mit dem Nutzer künftig bestimmte Artikel mit einem einfachen Tastendruck bestellen können sollen. In den letzten Monaten war es still um das Vorhaben geworden, das man bisher mit einigen ausgewählten Anbietern in kleinem Umfang betrieben hat.
Nun erfolgt eine Ausweitung samt Änderung der der Konditionen. Das Wall Street Journal hat Zahlen zu Preis und Einkommensmodell aufgetan.
Fünf Dollar und fünf Dollar Gutschrift
Einer der Knöpfe, die an eine Türklingel erinnern, soll teilnehmende Firmen mit 15 Dollar zu Buche schlagen. Der Endkunde wiederum wird mit fünf Dollar zur Kasse gebeten, erhält aber gleichzeitig beim ersten Kauf mit dem Gerät eine Gutschrift von gleichem Gegenwert. Verfügbar ist Dash ausschließlich für Prime-Abonnenten.
Unternehmen, die an dem Programm teilnehmen und ihre Produkte auf diesem Weg verfügbar machen wollen, mussten bisher einmalig 200.000 Dollar an Einstiegsgebühr entrichten. Davon hat man allerdings jetzt Abstand genommen, was den Einstieg auch kleineren Unternehmen schmackhaft machen könnte.
15 Prozent Anteil an Verkäufen
Amazon will nun ausschließlich als Vermittler am Verkauf der jeweiligen Produkte mitschneiden. 15 Prozent des Preises sollen vom Anbieter bei jedem Kauf entrichtet werden. Dieser Anteil addiert sich zu den üblichen Tantiemen hinzu, die zwischen acht und 15 Prozent liegen, sodass der Gesamtanteil bei Dash-Käufen letztlich zwischen 23 und 30 Prozent rangiert.
Das Konzept von Dash sieht vor, dass Kunden die Buttons beispielsweise an ihrer Waschmaschine anbringen und mit einem einfachen Druck die Bestellung von neuem Waschmittel in Auftrag geben, wenn dieses zur Neige zu gehen droht.
Mit Procter & Gamble, PepsiCo und Kimberly-Clark hat das Programm bereits namhafte Unternehmen an Bord. Dem Wall Street Journal zufolge sehen Firmen die Knöpfe mehr als Marketingtool, denn als Einnahmequelle. Weitere, bislang ungenannte, Partner sollen bald folgen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das Konzept langfristig bei den Kunden durchsetzen wird.
Fehlende Preisanzeige als Kritikpunkt
In der Vergangenheit gab es bereits Kritik an Dash. Konsumentenschützer bemängelte, dass über den Button der aktuelle Preis des Produktes nicht ersichtlich sei, was für böse Überraschungen bei Preisänderungen sorgen kann. Das Wall Street Journal nennt hier den Fall einer Lehrerin, die einen Dash-Button für den Kauf von Zwölferpacks des Sportgetränks Gatorade verwendet hatte, dessen Preis von einem Kauf auf den anderen von neun auf 22 Dollar gesprungen war.
Amazon bietet einen SMS-Dienst an, der über neue Käufe informiert und dort auch den Preis anzeigt. Somit müsse sie jedes Mal vor einer Bestellung selber nachsehen, was ein Produkt auf Amazon gerade koste, womit sich die Zeitersparnis durch Dash erledigt hätte.