Ein Niederländer, der in einen weitläufigen Cyber-Mobbing-Fall und damit auch in den Suizid einer 15-jährigen Kanadierin im Jahr 2012 verwickelt ist, kann nach der Strafverfolgung wegen Sittlichkeitsdelikten in den Niederlanden nach Kanada ausgeliefert werden. Das hat ein Gericht in Amsterdam am Dienstag entschieden.

Der Fall der 15-jährigen Amanda Todd hatte weltweit Aufsehen erregt. Sie hatte in einem millionenfach angeklickten YouTube-Video geschildert, wie sie nach der Veröffentlichung eines Fotos ihrer Brust durch Cyber-Mobbing in Angst, Depressionen und Panikattacken verfallen war. Todd setzte ihrem Leben nach der Veröffentlichung des Videos ein Ende.

Soll dutzende Frauen genötigt haben

Die kanadischen Justizbehörden haben gegen den Niederländer ein Verfahren wegen Erpressung und sexueller Belästigung von Minderjährigen im Internet eingeleitet. Er soll dutzende junge Frauen aus den Niederlanden, aber auch aus Kanada und den USA zu sexuellen Handlungen vor laufenden Webcams genötigt haben. Dabei wurden offenbar erste bereits vorliegende verfängliche Aufnahmen als Druckmittel eingesetzt, um von den Opfern neue Videos zu erpressen.

Ehe der seit Jänner 2014 inhaftierte 38-Jährige ausgeliefert wird, soll in einem in den Niederlanden bereits laufenden Verfahren wegen sexueller Nötigung von 39 Mädchen entschieden werden. (APA, 28.06.2016)