Die zum Metro-Konzern gehörenden Elektroketten Saturn und Media Markt bringen eigene Mobilfunkmarken an den Start.

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Braucht Österreich noch zwei weitere Mobilfunker? Für die Elektroketten Saturn und Media Markt ist die Antwort klar. Sie bringen mit "Saturn Mobil" und "Media Markt Mobil" ihre eigenen Mobilfunkmarken an den Start. Als sogenannter virtueller Mobilfunker hat man sich in das Netz von "3" eingemietet, in Sachen Preise und Konditionen unterscheiden sich die beiden neuen Anbieter nicht. Kunden steht LTE mit bis zu 50 Mbit/s zur Verfügung und sie sind unter der Vorwahl 0663 erreichbar. "Als größter Smartphoneverkäufer des Landes trauen wir uns den Einstieg in den Mobilfunkmarkt zu", sagte Media Markt/Saturn-Chef Ditmar Krusenbaum. Wie viele Kunden man gewinnen will, wollte er nicht verraten.

Schon vor der offiziellen Vorstellung am Donnerstagvormittag wurden die beiden Angebote auf den Homepages der beiden Elektrohändler veröffentlicht. Auffällig dabei, man startet ohne wirklichen Kampftarif in einen extrem umkämpften Markt, dafür will man mit Flexibilität punkten.

Tarife können geteilt werden

So kostet der Tarif "Smart" 11,90 Euro pro Monat und bietet 1.000 SMS oder Minuten sowie 3 GB Daten. Als Besonderheit können die Einheiten auf weitere Simkarten mit eigenen Nummern aufgeteilt werden. Das kostet 4,99 Euro zusätzlich pro Monat und Simkarte – so können sich zwei Nutzer um 16,89 Euro pro Monat die Einheiten teilen. "Das ist einzigartig in Europa", sagte der für den Mobilfunkbreich zuständige Manager Kurt Dojaczek. Jede zusätzliche Simkarte bringt auch 500 MB zusätzliches Datenvolumen.

Zusätzliche Gebühren fallen nicht an, auch gibt es keine Mindestvertragsdauer. Sind die Einheiten verbraucht, zahlt man 0,9 Cent pro MB und 3,9 Cent pro SMS oder Sprachminute. Ergänzend werden zwei weitere Tarife angeboten. Für 17,99 Euro bekommt man 1.000 SMS oder Minuten sowie 4,5 GB Daten für zwei Simkarten. Für 6,99 Euro gibt es 3 GB Daten. Wer sich bis zum 31. Dezember anmeldet, bekommt ein GB Daten dazu. Die "Starter-Wertkarte" ist um 1,99 Euro zu haben, Einheiten kosten 0,9 Cent pro MB und 3,9 Cent pro SMS oder Sprachminute.

Wettbewerb wird angeheizt

Mit den beiden neuen Playern wird der Wettbewerb unter den heimischen Mobilfunkern erneut angeheizt, der seit Jänner 2015 für sinkende Preise sorgt, nachdem zuvor manche Tarife um bis zu 90 Prozent gestiegen waren und zahlreiche Gebühren kräftig erhöht wurden. Es ist davon auszugehen, dass sich "Saturn Mobil" und "Mediamarkt Mobil" mit den beiden Diskontern Hot und Yesss ein Match um Kunden liefern werden. Dabei könnte das angebotene Handynetz den Ausschlag geben. Hot hat sich bei T-Mobile eingemietet, Yesss bietet das Netz von A1 und "Saturn Mobil" und "Mediamarkt Mobil" jenes von "3". Bei Netztests konnte "3" überzeugen, bei den Tarifen hingegen liegen Hot und Yesss vor den beiden Neuen. Hier ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen, so Krusenbaum, er kann sich vorstellen, Tarife auch zu senken.

Die EU ist schuld

Virtuelle Mobilfunker sind ein Nebenprodukt der Übernahme des Mobilfunkers Orange durch "3". Die EU-Wettbewerbshüter haben "3" im Gegenzug für den Deal vorgeschrieben, sein Netz zu günstigen Bedingungen an Quereinsteiger zu vermieten. Seither vermieten auch A1 und T-Mobile ihre Infrastruktur. "Saturn Mobil" und "Mediamarkt Mobil" sind die ersten Untermieter des "3"-Netzes, die LTE anbieten.

Schon bisher verkauften Media Markt und Saturn die Mobilfunkmarke Georg. Diese bleibt bestehen. (Markus Sulzbacher, 30.6.2016)