Die neue Null Stern Version bietet Zimmer ohne Dach und ohne Wände, freistehend unter freiem Himmel.

Foto: AfS

Fotoshooting im Pijama: Thomas Buchli, Gemeindepräsident vom Safiental, posiert mit Ehefrau Tanja im Null Stern-Hotelbett auf 1.800 Höhenmetern. Links von ihnen steht Landwirt Marco Waldburger, der die Rolle des Modern Butlers verkörpert.

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Talkirch, Safiental – Das Null Stern-Hotelkonzept, das 2008 bis 2010 weltweit für Aufsehen sorgte, wird nun im Bündnerland im Safiental fortgesetzt – als neue Version. Vom Bunker geht’s aufs Land: Ohne Immobilie, ohne Wände und ohne Dach. Die Ostschweizer Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin eröffnen am kommenden Samstag, 2. Juli 2016 im Rahmen der ersten Alps Art Academy und in Kooperation mit dem Tourismus Safiental ihre erste Null Stern Landversion in Form eines freistehenden Doppelbettes. Das Doppelbett ist ab sofort buchbar.

Riklins Vision ist, weitere Betten in anderen Tälern der Schweiz zu installieren – in Kooperation mit den regionalen Tourismusverbänden. Was 2008 in einem Bunker in der Gemeinde Sevelen mit der Schlagzeile "Worlds first Zero Star Hotel" begann, 2009 in Teufen AR mit dem Slogan "Null Stern – the only star is you" weiterentwickelte wurde, scheiterte 2010 in St.Gallen am Plan, ein leerstehendes Kino in ein Null Stern Hotel umzufunktionieren. Nun, fünf Jahre später, gehen die Riklins einen Schritt weiter und radikalisieren ihre eigene Idee: Sie verabschieden sich endgültig von der Bunkerversion und lancieren die Landversion. Mit der Devise: Konsequente Immobilienbefreiung.

Bewohnerschaft betreibt Doppelbett

Der Hotelbetrieb der Null Stern Landversion soll mit der freiwilligen Unterstützung der lokalen Bevölkerung betrieben werden und zu einem Ort aktiver und fantasievoller Gestaltung von Gastfreundschaft und Begegnung mit Gästen heranwachsen. Das Bett ist nur dann aktiv, wenn effektiv gebucht wird. Ohne Buchung steht das Doppelbett im Standby-Modus, überdeckt mit einer gängigen Landwirtschafts-Schutzplane.

Das Doppelbett wird durch die Bewohnerschaft des Tales betrieben. Der "Hotelier" ist das Tal. Ein "Modern Butler Verein" sorgt dafür, dass die Rolle des Gastgebers alterniert. Einmal ist es eine Mitarbeiterin der Gemeinde, ein anderes Mal der Landwirt des Nachbarweilers, die oder der die Gäste vor der Bettkante mit Kaffeeservice oder Bio-Salamirädli bedient. Im Gegensatz zur Bunkerversion wird die Landversion zehnmal teurer. Eine Übernachtung im Open-Air-Bett kostet immerhin 250 Schweizer Franken.

Vision für Schweizer Täler

Die Null Stern-Landversion der Riklin-Brüder sieht vor, die Null Stern-Geschichte in der Schweiz zu verankern, indem in jedem Tal aller Regionsteile ein solches Angebot geschaffen wird – als dauerhafte Installationen, mitten in der Schweizer Natur.

Die Riklins erklären die Täler zu "Hotelräumen", ohne Wände und ohne Dach: "Die neue Null Stern Version ist eine Ressourcenverschiebung ohne Immobilie. Unsere stillgelegten Originalbetten aus dem geschlossenen Null Stern Hotel-Betrieb werden zu 'Hotelzimmern' im ganzen Land verteilt", sagen die Erfinder Frank und Patrik Riklin. "Die Landschaft Schweiz ist das imaginäre 'Gebäude' der neuen Null Stern Version. Die Kooperationspartner sind jeweils die Tourismusverbände. Sie soll die Schnittstelle zwischen dem Angebot und der Bevölkerung sein. (red, 30.6.2016)

Auch CNN interessierte sich für das Konzept der Riklin-Brüder.
sonderaufgaben1999