Tom Neuwirth alias Conchita Wurst sagte im Prozess als Zeuge aus.

Foto: Standard/Heribert Corn

Wien – Weil das Nachrichtenmagazin "News" im Februar 2016 das Foto eines Journalisten veröffentlichte, das diesen gemeinsam mit Tom Neuwirth alias Conchita Wurst am Rosenball zeigte, hat der Medien-Mitarbeiter am Donnerstag im Wiener Landesgericht eine Entschädigung von insgesamt 3.000 Euro zugesprochen bekommen. Für Richter Gerald Wagner lag ein Eingriff in den höchstpersönlichen Lebensbereich vor.

Fehlberichterstattung über "Chonchitas neue Liebe"

Neben dem Foto erschien ein Bildtext, in dem es hieß, Tom Neuwirth, der den Ball, der seine Wurzeln in der Gay-Szene hat, nicht in der Rolle seines prominenten Alter Egos besucht hatte, hätte dort "seinen Märchenprinz gefunden". Die Meldung machte sogleich die Runde, von "Conchitas neuer Liebe" war in diversen Gazetten zu lesen.

Tom Neuwirth sagte als Zeuge aus

In Wahrheit kennen sich Neuwirth und der Wiener Journalist seit Jahren, sind befreundet, haben aber kein intimeres Verhältnis. Der Mann ging medienrechtlich gegen die Veröffentlichung vor und machte die Verletzung seines höchstpersönlichen Lebensbereichs geltend, da er keine medialen Spekulationen über seine sexuelle Orientierung hinnehmen wollte. Am Ende der Verhandlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und bei der unter anderem auch Tom Neuwirth als Zeuge befragt wurde, schloss sich der Richter dem Vorbringen des Journalisten an. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig. (APA, 30.6.2016)