Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat Vorwürfe zurückgewiesen, ihre Regierung habe nach den Silvester-Übergriffen in der deutschen Großstadt Köln zu spät reagiert. "Es wurde – und es wird auch – nichts unter den Teppich gekehrt oder vertuscht", sagte sie am Freitag als Zeugin im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Düsseldorf.

In Köln waren in der vergangenen Silvesternacht unter den Augen der Polizei Hunderte Frauen von Männergruppen eingekreist, beraubt und sexuell bedrängt worden. Die Täter sollen mehrheitlich Nordafrikaner gewesen sein. Die Ausschreitungen hatten weltweit Entsetzen ausgelöst.

"Neues Gewaltphänomen"

Kraft entschuldigte sich bei den "Opfern eines neuen Gewaltphänomens" für die schrecklichen Ereignisse und "zutiefst entwürdigenden" Taten, die sie erlitten. "Ich hatte mir das so nicht vorstellen können", betonte sie. Die Regierung habe schnell ein 15-Punkte-Maßnahmenpaket erarbeitet, damit sich solche Vorfälle in Nordrhein-Westfalen nicht wiederholen könnten.

Kraft räumte zudem einen Fehler in den Tagen nach den Taten ein. Sie hätte sich nach eigener Einschätzung früher dazu äußern sollen, sagte Kraft. Die Dimension der Übergriffe habe sich für die Landesregierung erst im Laufe des 4. Jänner abgezeichnet. (APA, 1.7.2016)