Grünflächen im näheren Wohngebiet kommen in Sachen Aggression allen Jugendlichen zugute: Mädchen wie Burschen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/XiXinXing

Überschüssige Energien lassen sich im Grünen abbauen.

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Ob und wie Grünflächen in der Wohnumgebung aggressives Verhalten von Jugendlichen reduzieren können, untersuchte eine Langzeitstudie aus Kalifornien. Das Ergebnis: Teenager, die in ihrem Wohnumfeld nur spärlich von Grün umgeben sind, benehmen sich bei weitem zerstörungswütiger als jene, die mit mehr Natur im Umfeld aufwachsen. Anders formuliert: Je mehr Grünflächen sich in ihrem Wohngebiet befinden, desto weniger aggressiv sind Jugendliche. Offenbar legt sich das Grün kalmierend aufs jugendliche Gemüt.

Erste Langzeitstudie zum Thema

Die Untersuchung der Forscherinnen und Forscher der Universität von Südkalifornien (USC) ist die erste Langzeitstudie, die das Aggressionsverhalten von kalifornischen Jugendlichen in urbanen Zentren mit dem Vorhandensein von Grünflächen in deren Wohnumgebung in Beziehung setzt. Das Forscherteam aus Psychologen und Medizinern analysierte das Aggressionspotenzial bei 1.287 Jugendlichen im Alter von neun bis 18 Jahren.

Über einen Zeitraum von drei Jahren erhoben sie regelmäßig Daten zu Umgangsformen und Handlungen der Probandinnen und Probanden und befragten auch deren Eltern dazu. Via Satelliten wurde die Anzahl von Parks, Rasenflächen, Sportanlagen und anderen Grünflächen im Umkreis von einem Kilometer zum Wohngebiet ermittelt und mit dem Grad an aggressivem Benehmen der Probanden in Beziehung gebracht.

Grün beruhigt alle

Interessantes Detail: Faktoren wie das Alter der Jugendlichen, Geschlecht, soziale Herkunft, Familienverhältnisse, Bildungsgrad der Eltern oder die Frage, ob die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hatte, beeinflussten die Ergebnisse den Autoren zufolge nicht. Grünflächen im näheren Wohngebiet kommen also allen Jugendlichen zugute – egal, ob Mädchen oder Buben, arm oder reich, dunkelhäutig oder weiß.

"Die Frage, was gegen gewalttätiges Verhalten bei Jugendlichen wirkt, ist ein dringliches Thema in weltweit allen Gesellschaften", sagt Studienautorin Diana Younan von der USC. "Unsere Studie zeigt erstmals, dass eine begrünte Nachbarschaft eine alternative Strategie gegen aggressives Verhalten im Rahmen von gesundheitspolitischen Ansätzen für die Allgemeinheit sein kann." (chrit, 2.7.2016)