Seyne-les-Alpes/Düsseldorf – Hinterbliebenen-Anwälte von Opfern des Germanwings-Absturzes haben ihre Vorwürfe gegen die Lufthansa bei einer Anhörung in Paris bekräftigt. Das Untersuchungsgericht aus Marseille hatte im Rahmen des Strafverfahrens zu den Ursachen des Absturzes in den französischen Alpen am 24. März 2015 die Nebenkläger am Donnerstag zu der nicht öffentlichen Veranstaltung eingeladen.

Medizinischer Dienst wusste von Krankheit

Nach Angaben von Anwalt Christof Wellens vom Freitag wurde der Airline vorgeworfen, dass sie den für den Absturz verantwortlichen Co-Piloten wegen dessen psychischer Erkrankung nicht hätte ausbilden und beschäftigen dürfen. Der medizinische Dienst der Lufthansa habe von dessen Krankheit gewusst. Der Co-Pilot hatte die Maschine mit 150 Menschen an Bord absichtlich zum Absturz gebracht.

Wellens vertritt nach eigenen Angaben die Familien von 35 Opfern. Er habe an der Anhörung teilgenommen. Das Gericht wollte sich auf Anfrage am Freitag nicht zu den Inhalten der Anhörung äußern. Laut Wellens haben Anwälte von fünf Gruppen etwas vorgetragen.

Lufthansa äußert sich noch nicht

Im Fall der Mitte April in den USA eingereichten Klage von Hinterbliebenen gegen die Lufthansa-Flugschule "Airline Training Center Arizona" liegt mittlerweile eine Erwiderung durch die Flugschule vor. Zu Details wollte sich die Lufthansa am Freitag nicht äußern. (APA, 1.7.2016)