Die "Moscow Times" titelt, dass die App "Prisma" die Welt übernehmen könnte. Wer in Russland die neue Foto-App "Prisma" noch nicht installiert habe, sei entweder ein Technikfeind, ein Querdenker oder habe kein iPhone, heißt es in der russischen Tageszeitung. Ein solcher Querdenker dürfte Premier Dmitri Medwedew nicht sein. Er hat mit der App Moskauer Skyscraper fotografiert und das durch den rosaroten Filter "Illegal Beauty" getauchte Bild auf Instagram geteilt.

Schnell und einfach

Die App "Prisma – art filters and photo effects" lockt damit, dass jeder ein Künstler sein kann. Sie transformiert Fotos in Kunstwerke. Tatsächlich werden die Stile von Künstlern wie Wassily Kandinsky, Edvard Munch, Mark Chagall oder Roy Lichtenstein nachempfunden. Möglich macht es ein Algorithmus, eine Kombination aus neuronalen Netzen und künstlicher Intelligenz, nennt das Alexey Moiseenkov, der hinter der App steckt.

Das Prinzip ist zwar nicht neu, aber die hochgeladenen Fotos werden rasch umgewandelt, die Kunstwerke können anschließend auf Instagram oder in anderen sozialen Netzwerken geteilt oder am Smartphone gespeichert werden. Verfügbar sind insgesamt 19 Stile, nicht alle sind berühmten Künstlern nachempfunden.

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Die Wiener Kleeblattgasse im "Heisenberg"-Filter.
Foto: Screenshot Prism App

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Die Kleeblattgasse im Munch-Filter ("Der Schrei"),
Foto: STANDARD/Bürger mit App Prism

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Und einmal noch im "Mark"-(Chagall)-Filter.
Foto: STANDARD/Bürger mit App Prism

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Blick von der Stubenbrücke Richtung Stadtpark. Der Prisma-Filter heißt "Mark" (Chagall).
Foto: STANDARD/Bürger mit App Prism

Die App ist kostenlos und einfach zu handhaben. Wer nicht möchte, dass Bilder quadratisch zugeschnitten werden, wird Prisma nicht nutzen wollen. Außerdem setzt die App eine Internetverbindung voraus. Ihr größter Vorteil ist jedoch, dass sie selbst aus faden Fotos schwuppdiwupp herzeigbare Bilder macht. Ob das ein kurzer Hype noch einer Filter-App ist, oder es tatsächlich für den weltweiten Durchbruch reicht, wird sich zeigen. (sb, 3.7.2016)