Eine Fertigungsstraße im Mercedes-Werk im bayrischen Sindelfingen.

Foto: APA/dpa/Bernd Weissbrod

Berlin/Peking/Wolfsburg – Die deutsche Autobranche erwartet ein starkes restliches Geschäft 2016 – trotz Abgaskrise und konjunktureller Schwächen in mehreren Ländern. Deswegen hat der Branchenverband VDA seine Prognosen für die Märkte in China und Europa erhöht. Für das Gesamtjahr rechne der auf dem inzwischen wichtigsten Markt China mit einem Wachstum von 8 Prozent, sagte ein VDA-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa.

Bisher ging der Verband dort von 6 Prozent Plus aus. In der Summe dürften in der Volksrepublik, deren Wirtschaft sich zuletzt abgekühlt hatte, knapp 21,7 Millionen Pkw verkauft werden. VDA-Präsident Matthias Wissmann sieht demnach auch für den Pkw-Markt in Westeuropa eine weitere Erholung: In der Heimatregion der deutschen Hersteller könnte bis zum Jahresende eine Steigerung des Gesamtabsatzes um 5 Prozent auf 13,8 Millionen Stück gelingen, statt der bisher prognostizierten 3 Prozent. Wissmann wird an diesem Montag in Berlin die VDA-Bilanz des ersten Halbjahres 2016 präsentieren.

Aufwärtstrend in Europa

"Die Erholung in vielen europäischen Ländern setzt sich fort", bilanziert der Verband der Automobilindustrie. Nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 waren die Verkäufe vor allem in Südeuropa noch kräftig eingebrochen, in Deutschland hatte eine "Abwrackprämie" den Absatz angekurbelt und Schlimmeres verhindert. Für den US-Markt kalkuliert der Verband 2016 mit einem "Rekordniveau" von 17,5 Millionen verkauften Autos. Volkswagen als größter deutscher Hersteller musste dort zuletzt vor allem wegen der Diesel-Krise deutlich Federn lassen.

Für den deutschen Markt verwies der VDA indes auf eine insgesamt starke Diesel-Nachfrage in den ersten fünf Monaten dieses Jahres: Mehr als 656 000 Neuzulassungen in der Bundesrepublik bis Ende Mai markierten einen neuen Höchststand. (APA, 2.7.2016)