Antisemitische Parolen waren am Samstag in Wien zu hören.

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Wien/Berlin – Einige hundert Menschen haben am Samstag auf der Wiener Mariahilfer Straße anlässlich des umstrittenen "Al-Quds-Tages" gegen Israel demonstriert. Parolen wie "Kindermörder Israel" und "Zionismus ist Faschismus" wurden dabei skandiert. Auch wurde Israel unterstellt, den sogenannten Islamischen Staat (IS) zu unterstützen.

"Danke an Hitler, dass er die Juden umgebracht hat".

Schon vor der Demo gingen auf der beliebten Einkaufsstraße die Wogen hoch. Eine Passantin etwa beschimpfte Gegendemonstranten als "Kindermörder" und "Hunde Amerikas", berichteten Teilnehmende dem STANDARD. Die Frau rief ihnen sogar zu: "Danke an Hitler, dass er die Juden umgebracht hat". Teile der antisemitischen Entgleisung wurden gefilmt und auf Youtube veröffentlicht.

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Die Al-Quds Demonstration wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Im Vorfeld forderten Politiker, Aktivisten,und die israelitische Kultusgemeinde ein Verbot des Marsches. Im Gegensatz zu früheren Jahren, nahmen dieses mal keine Neonazis daran teil. Dieses Jahr gab es eine Gegenkundgebung unter dem Motto "Kein Platz für Antisemitismus!", die ebenfalls auf der Mariahilfer Straße statt fand. Zur Demo riefen u.a. die ÖH, Grüne und SPÖ-Politiker auf.

Beide Veranstaltungen verliefen friedlich. Vereinzelt stellten sich Aktivisten dem Al-Quds-Marsch entgegen – bis die Polizei einschritt.

Auch auf Twitter wurde die antisemitische Beschimpfung dokumentiert.

Demo und Gegenkundgebung auch in Berlin

Der "Al-Quds-Tag findet im Iran jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan statt. Am Freitag gingen deshalb Hunderttausende Iraner auf die Straße. Der Iran erkennt Israel nicht an. Führende Politiker fordern regelmäßig die Auslöschung des "zionistischen Gebildes". Israel wird zudem unterstellt, die Terrormiliz IS zu unterstützen.

Auch in Deutschland gab es wie im vergangenen Jahr antiisraelische Kundgebungen. 600 Menschen nahmen am Samstag an der Demonstration in Berlin teil. Insgesamt 500 Menschen beteiligten sich an drei Gegendemonstrationen entlang der Strecke am Kurfürstendamm. (sum, APA, 2.7.2016)