Kati Zambito.

Foto: ORF/Daniela Praher Filmproduktion

Sportarenen werden gerne als Schauplätze für den Kampf um die Emanzipation genutzt: Das Wiener Theater Scala zeigte jüngst mit Wrestling Rita Showkämpfe gegen Rollenzuschreibungen. Die Künstlerin Ina Loitzl zog in einer Installation im Künstlerhaus Parallelen zwischen dem Boxsport und dem Hadern um Anerkennung in der Kunstwelt.

Eine nichtfiktive Frau stieg am Sonntag auf ORF 2 in den Ring: Protagonistin der Doku Punch Line ist die in Wien lebende Schauspielerin Kati Zambito, der es als Kind Actionfilme mit Sylvester Stallone oder Jackie Chan angetan hatten. Weil entsprechende Rollenangebote ausgeblieben waren, entschied sich Zambito, Boxen zu lernen. Sie wollte "verstehen, wie Boxer denken". Vom Weg bis zum ersten Kampf erzählt Punch Line. Regie führte Zambito selbst.

Obligatorisches Thema war die Überraschtheit des Umfelds, aber auch Zambitos eigene Angst vor dem, was da auf sie zukäme. Zwischen viel Schweiß und Gestöhne wurden Worte zum Spezialproblem verloren, mit einem blauen Auge zu einer Filmpremiere zu gehen. Der Dramaturg von Punch Line räsonierte vor der Kamera über des Betrachters Identifikation mit Filmhelden.

Interessanter jene Teile, in denen man Vorurteile gegenüber dem Boxsport abzubauen suchte: dass es nicht um Aggression gehe, wurde betont, sondern ums "Fechten mit den Fäusten". Die Geschlechterfrage stand angesichts solcher philosophischer Exkurse schließlich gar nicht so sehr im Vordergrund. Der angenehm unspektakulär dokumentierte Kampf am Ende ging übrigens zuungunsten Zambitos aus. Allerdings nur sportlich: Sie bekam eine Rolle als Boxerin. (Roman Gerold, 3.7.2016)