15 bis 20 Artikel aus der Zeitung werden auf salzburg.com vergebührt.

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Wien/Salzburg – "Alles, was man wissen muss", werde weiterhin kostenlos sein, und "alles, was man lesen will", werde vergebührt. Die Salzburger Nachrichten bitten jetzt ihre Leser online für Inhalte aus dem Printprodukt zur Kasse. "Derzeit sind es ca 15 bis 20 Artikel pro Tag", die den Weg von der Zeitung auf salzburg.com finden, sagt Thomas Hofbauer zum STANDARD. Als Chef vom Dienst orchestriert er, dass "vor allem Eigengeschichten" hinter die Bezahlschranke wandern: "Hintergrund, Meinung, Analyse und Tiefgang wird etwas kosten." Artikel gibt es einzeln um 25 Cent, denn: "Qualitätsvoller Journalismus hat einen hohen Wert."

Weiterhin gratis werde die "schnelle Nachricht" bleiben. Als Startvorteil sieht Hofbauer, dass bisher kaum Inhalte aus der Zeitung online zu lesen waren. Die Bezeichnung "Das Beste aus der Zeitung" solle als Anreiz dienen, ein Digitalabo abzuschließen.

Bei der Vergebührung setzen die Salzburger Nachrichten auf die Dienste des oberösterreichischen Start-ups Selectyco, das bereits die Wiener Stadtzeitung Falter oder die Kronen Zeitung (E-Paper) zu seinen Kunden zählt. Mit dem Solinger Tageblatt und dem Remscheider General-Anzeiger hat das Unternehmen kürzlich auch die Expansion nach Deutschland eingeläutet.

Bis zu 85 Prozent der Erlöse bleiben bei Medien

Die Einnahmen aus dem Artikelverkauf teilt Selectyco nach einem bestimmten Schlüssel mit den Medien auf. "Dem Contentpartner bleiben zwischen 80 und 85 Prozent des Nettoverkaufspreises", sagt Selectyco-Geschäftsführer Alfonso Thurn und Taxis zum STANDARD.

Verkaufzahlen möchte Thurn und Taxis keine nennen, aber: User würden zahlen, wenn der Preis pro Artikel attraktiv sei. "Die besten Erfahrungen haben wir derzeit zwischen 10 und 45 Cent."

Selectyco steht in Konkurrenz zum niederländischen Digitalkiosk Blendle, das neben dem Kernmarkt Niederlande auch Deutschland und die USA beackert. Motor sind dabei Axel Springer und die New York Times, die als Investoren an Bord sind. In Österreich arbeitet Blendle bis jetzt nur mit der Verlagsgruppe News zusammen, um Artikel aus dem Nachrichtenmagazin Profil online zu verkaufen. Bei Blendle verbleiben 30 Prozent der Erlöse.

Zu den ersten Kunden von Selectyco zählt der Falter: "Reichtum ist bei uns deshalb nicht ausgebrochen", bilanziert Geschäftsführer Siegmar Schlager die ersten Monate. Start war im Herbst 2015. Bis 1500 Zeichen sind Artikel gratis, danach fallen Kosten zwischen 10 und 99 Cent an. Zufrieden ist Schlager mit der technischen Abwicklung. Und: "Was gut funktioniert, hängt stark von der Aktualität und der öffentlichen Wahrnehmung ab."

Als positive Beispiele nennt er etwa die Panama Papers oder den Wechsel im Bundeskanzleramt. (Oliver Mark, 4.7.2016)