Ein Treffen der Spitzenköche (v. li.): Marc Haeberlin, Roland Trettl, Hans Haas, Bobby Bräuer, Eckart Witzigmann, Karlheinz Hauser, Harald Wohlfahrt und Martin Klein.

Foto: helge kirchberger / red bull hangar-7

Gewohnt lässig filetiert Roland Trettl den Steinbutt im Salzteig. Eckart Witzigmann zückte wenig später die Kamera (wahrscheinlich für seine Facebook-Seite).

Foto: Alex Stranig

Nach Anleitung der Sterneköche und unter Beobachtung der Kamerateams bereitet die Ikarus-Crew die einzelnen Gänge zu.

Foto: Alex Stranig

Gut, eine wirkliche Überraschung war es wohl nicht für Eckart Witzigmann, dass sechs Gastköche ihn zu seinem Geburtstag bekochen, war die Aktion doch schon länger geplant und der Jubilar selbst in die Vorbereitungen involviert. Die Idee scheint aber anzukommen, auch bei den Gästen des Salzburger Restaurants Ikarus im Hangar-7. Herausgeputzt und mit Kamera bewaffnet warten sie am Eingang darauf, Witzigmann und den Gastköchen die Hand zu schütteln und ein Foto zu machen, bevor sie zu ihrem Platz schreiten, um das neungängige Menü zu genießen.

Zum 75. Geburtstag des Ikarus-Patrons kocht nämlich nicht wie sonst üblich ein Gastkoch, sondern gleich sechs. Allesamt Spitzenköche mit insgesamt elf Michelin-Sternen. Und allesamt Wegbegleiter und ehemalige Schüler des Jahrhundertkochs. Hans Haas (Tantris), Harald Wohlfahrt (Schwarzwaldstube), Karlheinz Hauser (Seven Seas), Bobby Bräuer (Esszimmer), Marc Haberlin (L'Auberge de l'Ill) und Roland Trettl (ehemaliger Executive Chef Ikarus) kredenzen einen Monat lang jeweils ein Lieblingsgericht für ihren ehemaligen Chef.

Rindertatar mit roter Bete und Kaviar wurde von Eckart Witzigmann selbst ausgedacht.
Foto: Alex Stranig

Einer der ersten Gänge, Rindertatar mit roter Bete und Störkaviar von Walter Grüll, stammt vom Meister selbst. Er hat übrigens auch die Menükarte handgeschrieben.

Hans Haas serviert danach poelierten Huchen mit Selleriepüree und Holunderblüten und Karlheinz Hauser bretonischen Hummer mit Karotte, Juzu und Kokos.

Bretonischer Hummer mit Karotte, Kokos und Juzu stammt von Karlheinz Hauser.
Foto: Alex Stranig

"Hat richtig cool geschmeckt, oder?", fragt Roland Trettl, während er selbst die Teller der Gäste abserviert. Der ehemalige Executive Chef des Ikarus kredenzte Steinbutt im Salzteig mit einem Fond aus gebratenen Fischkarkassen, in Muschelwasser gekocht und mit Artischocken und Kapern geschmort – dazu Risina-Bohnen. Man merkt dem Spitzenkoch an, dass er Spaß hat dabei. Wieder regelmäßig in einer Restaurantküche arbeiten möchte er aber nicht, wie er in einem Interview erzählte. Vielmehr zieht es ihn immer öfter ins Fernsehen. Er ist, im Gegensatz zu den meisten seiner Kochkollegen, den Umgang mit der Kamera gewohnt. Umso weniger stört es ihn, dauernd eine Linse vor dem Gesicht zu haben, während er in der Küche werkt.

Kochen mit Kamera

Die Arbeit der Spitzenköche wird nämlich auch in der TV-Sendung "Die besten Köche der Welt – Zu Gast im Ikarus" dokumentiert. Dabei sieht man nicht nur, wie das Menü für den Jubilar entsteht, sondern auch, wie und wo Witzigmanns Weggefährten kochen. Executive Chef Martin Klein besucht die Köche und lernt ihre Restaurants und ihre Geschichte kennen.

Und noch bevor man realisiert, gerade von sechs Sterneköchen bekocht worden zu sein, wird schon der letzte Gang serviert. Marc Haberlin, bei dessen Vater Eckart Witzigmann einst lernte, trumpft mit einem alten Klassiker auf: Pêche Haeberlin, Pfirsich mit einer Champagnersabayon und Pistazieneis. Das schmeckt nicht nur dem Geburtstagskind. Als ein Gast eine zweite Portion bestellt, wird klar, es war ein gelungener Abend für den Jubilar und seine Gäste. (Alex Stranig, 11.7.2016)