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Saif al-Islam a-Gaddafi in Zintan.
Tripolis – Über die Freilassung des zum Tode verurteilten Sohnes des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, gibt es widersprüchliche Angaben. Französische Medien meldeten unter Berufung auf seine Anwälte, er sei aus dem Gefängnis in der westlibyschen Stadt Zintan entlassen worden. Die Freilassung sei bereits im April erfolgt, schrieb das Blatt "Le Monde" am Donnerstag.
Hochrangige Vertreter und Aktivisten aus Zintan wiesen die Meldungen hingegen zurück. Es handle sich lediglich um ein Gerücht, sagte ein führender Politiker der Stadt der dpa. "Le Monde" hatte sich auf den Anwalt des Gaddafi-Sohns bezogen. Ein anderer Anwalt Saif al-Islams sagte dem Sender France 24, sein Mandant sei im Zuge einer Generalamnestie entlassen worden. Die Freilassung stehe im Einklang mit dem libyschen Recht.
Todesurteil
Saif al-Islam wird vorgeworfen, im Rahmen der Aufstände gegen seinen Vater im Jahr 2011 zur Tötung friedlicher Demonstranten aufgerufen zu haben. Im selben Jahr kam er in Haft. Ein Gericht in der libyschen Hauptstadt Tripolis verurteilte ihn vor einem Jahr in Abwesenheit zum Tode. Die UN kritisierten das Urteil, weil es gegen gängige Rechtsnormen verstoßen habe.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte 2014 die Auslieferung Al-Islams gefordert. Er sollte sich dort wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Die Behörden in Zintan lehnten eine Überstellung jedoch stets ab. Saif al-Islam besuchte die International Business School in Wien und pflegte enge Beziehungen zu dem früheren Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. (APA, 7.7.2016)