Santiago de Chile – In Chile ist ein ehemaliger Heereschef wegen seiner mutmaßlichen Teilnahme an einem Massaker von Oppositionellen der Militärdiktatur verhaftet worden. Der General Juan Emilio Cheyre wurde am Donnerstag (Ortszeit) der Mittäterschaft 1973 an der Tötung von 15 Regimegegnern angeklagt.

Die Opfer wurden in La Serena festgenommen, gefoltert und erschossen, im Rahmen des Einsatzes des Sonderkommandos der sogenannten Todeskarawane. Diese Truppe hat unter der Führung ranghoher Militärs auf ihrem Zug durch ganz Chile insgesamt 70 Oppositionelle getötet.

Cheyre war als Leutnant in der Garnison von La Serena, 400 Kilometer nördlich von Santiago de Chile, als die Karawane dort mehrere Menschen festnahm. Der Richter Mario Carroza befand, dass Cheyre von der Aktion wusste. Zwei Zeugen erklärten, er habe an Folterungen teilgenommen. Cheyre diente unter der Präsidentschaft des Sozialisten Ricardo Lagos von 2002 bis 2006 als Heereschef. Er war der erste Militär auf diesem Posten, der sich öffentlich von der Diktatur Augusto Pinochets (1973-1990) distanzierte. Der Militär im Ruhestand ist seit 2012 Mitglied der chilenischen Wahlbehörde. (APA, 8.7.2016)