Die Architekten Christ & Gantenbein verzichten auf jegliche Schnörkel und setzen hinter das "Märchenschloss" aus dem 19. Jahrhundert einen grauen Baukörper aus Stahlbeton.
Das Landesmuseum Zürich zählt zu den meistbesuchten Kunstmuseen der Schweiz. Eine Erweiterung des burgähnlichen Gebäudes von Gustav Gull war deshalb dringend notwendig.
Künftig wird das Museum wieder durch den ursprünglichen Eingang im Altbau betreten. Von hier kommt man zum neuen Foyer mit Museumsshop, Besucherdesk und Bistro.
Auf die kitschig-heimelige Architektur von Gustav Gull antworten die Basler Architekten Christ & Gantenbein mit einem Baukörper aus Stahlbeton, der den Altbau an der Nordseite erweitert.
Ein zentrales Element der baulichen Erweiterung ist das Stiegenhaus. Kleine runde Fenster ermöglichen einen Blick auf den Bestandsbau und schaffen so eine Sichtbeziehung zwischen Alt und Neu.
Beim Bau wurde übrigens auch eine Zeitkapsel im Beton eingeschlossen. In ihr befindet sich eine Swatch-Uhr sowie Zeitungen aus allen vier Landesteilen der Schweiz.
Während der Neubau an der Vorderseite kaum in Erscheinung tritt, dominiert er den Blick vom Park aus im Norden. Der Baukörper wurde so gestaltet, dass die bestehenden Ginkgo-Bäume nicht weichen mussten.
Insgesamt umfasst der Neubau 6.100 m² Nutzfläche und 2.200 m² flexibel bespielbare Ausstellungsfläche. Auch eine öffentliche Bibliothek mit Ausblick auf die Limmat wird das Angebot erweitern.
Der Blick vom Waffenturm zeigt die außergewöhnliche Form des Zubaus. Er erweitert das U-förmige Bestandsgebäude und ermöglicht nun einen nahtlosen Rundgang durch den Alt- und Neubau.
Für die Fassade wurde ein spezieller Tuff-Beton entwickelt, der die Farbigkeit und Materialität des Altbaus aufgreift. Auch der Innenhof soll für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Insgesamt hat die Sanierung und der Neubau bisher etwa 111 Millionen Schweizer Franken (ca. 102,6 Millionen Euro) gekostet.
Am 31.Juli wird das neue Landesmuseum in Zürich eröffnet. Das Fest beginnt um 18 Uhr – und es soll 26 Stunden dauern. (Michael Hierner, 10.7.2016)
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