Wien – Die Buchungsplattform Booking.com kann die Kritik der Hoteliers an zu hohen Provisionen, angeblich bis zu 40 Prozent, nicht nachvollziehen. "Das gibt es nicht. Im Durchschnitt liegen die Provisionen bei 11 bis 15 Prozent, abhängig von Lage und Stadt", sagte der Booking.com-Europa-Chef Peter Verhoeven dem "Kurier" (Freitagsausgabe).

In Österreich wird knapp jede vierte Unterkunft bereits über Buchungsplattformen wie Booking.com, HRS oder Expedia gebucht. Marktführer ist nach eigenen Angaben Booking.com mit einem Anteil von rund 65 Prozent. Mehr als 90 Prozent der heimischen Top-Betriebe bieten ihre Zimmer über Buchungsportale an.

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) hat jahrelang gegen die Bestpreisklausel der Plattformen gekämpft und Beschwerde bei der Wettbewerbsbehörde eingelegt. Buchungsportale haben heimischen Hoteliers bisher verboten, auf der eigenen Website billigere Angebote zu schnüren als auf dem Buchungsportal. Damit soll Ende des Jahres Schluss sein, Novellen für das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb sowie das Preisauszeichnungsgesetz gingen Mitte Juni in Begutachtung. Ende des Jahres soll das Gesetz in Kraft treten, in Deutschland wurde die Bestpreisklausel bereits verboten.

Kritik an Novelle

Booking.com kritisiert die Gesetzesnovelle, um die Bestpreisklausel zu kippen. "Ich verstehe das aktuelle Vorgehen von Österreich überhaupt nicht. Ich dachte, wir haben eine Lösung etabliert", so Verhoeven. Booking.com habe im Juli 2015 in 27 Ländern neue Regelungen vereinbart, die mehr Wettbewerb bringen sollen. Hoteliers dürfen nun auf anderen Plattformen und telefonisch oder per E-Mail billiger anbieten als bei Booking.com. "Wir hatten im Juli 2015 eine Testphase bis Ende 2016 vereinbart. Ich verstehe nicht, warum Österreich diesen Zeitraum nicht zur Beobachtung nutzt und danach handelt", kritisierte der Booking.com-Europa-Chef.

Die Buchungsplattform verfügt über 22.000 Unterkunft-Partner in Österreich und beschäftigt selbst 83 Mitarbeiter an Standorten in Innsbruck, Salzburg und Wien. In manchen Regionen in Österreich hat ein Viertel der Booking.com-Partner keine eigene Homepage. "Sie würden ohne die Präsenz auf Portalen nie internationale Gäste bekommen", so Verhoeven. (APA, 8.7.2016)