Hitze- oder Unwetterschäden beeinträchtigen jetzt schon die Erträge der Landwirtschaft. Klimaanpassungsmaßnahmen sollen die steigenden Ernteausfälle bis 2100 eindämmen.

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Salzburg – Wie in ganz Österreich wird es auch in Salzburg heißer. Sechsmal so viele Hitzetage mit Temperaturen über dreißig Grad wird es bis Ende des Jahrhunderts geben. Die Eistage werden weniger. Statt bisher 63 Tage mit Temperaturen unter null Grad wird es nur noch 23 geben. Die Durchschnittstemperatur wird um vier Grad steigen. Diese klimatischen Veränderungen blühen den Salzburgern bis 2100, wenn die Treibhausgas-Emissionen nicht gebremst werden.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), das Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz (WEGC) und der Interfakultäre Fachbereich für Geoinformatik der Uni Salzburg haben zwei Klimaszenarien für Österreich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts erstellt. Die Salzburger Daten sind ein Teil und dienen als Beispiel.

Klimaschutz würde Erwärmung um Hälfte reduzieren

"Der Einfluss des Menschen ist unglaublich groß", sagt Heimo Truhetz vom WEGC. Betrachtet wurde das zukünftige Klima auch in einem Klimaschutz-Szenario, bei dem sich die weltweiten Treibhausgas-Emissionen bis 2080 bei der Hälfte des heutigen Niveaus einpendeln müssten. Auch in diesem Szenario steigen die Temperaturen, aber nur um 2,3 Grad. Die Zunahme der Hitzetage sei nur dreimal so groß und es würde statt derzeit 63 Eistage um 25 weniger, also nur noch 38 in Salzburg geben.

"Die Zukunft des Klimas liegt de facto in unseren Händen", betont Truhetz. Um die enorme Zunahme der Temperatur und Hitzetage zu drosseln und zumindest das Klimaschutz-Szenario bis 2100 zu erreichen, müssten alle Ziele des Masterplans Klima und Energie 2050 umgesetzt werden, sagt die Salzburger Umweltlandesrätin Astrid Rössler (Grüne). Weltweit müssten die Treibhausgas-Emissionen halbiert werden, in den westlichen Industriestaaten brauche es eine Reduktion um 80 bis Prozent. "Mit unserem Wachstumsanspruch werden wir keine Chance haben, das zu schaffen", sagt Rössler. Dieser müsse infrage gestellt werden.

Grundlage für Anpassungsmaßnahmen

Die berechneten Szenarien würden auch zeigen: Was bis 2050 passiert, sei nicht mehr beeinflussbar, betont der Koordinator für Klimaschutz und Umweltplanung beim Land Salzburg, Gunter Sperka. Deshalb bilden die Daten auch die Grundlage für Klimaanpassungsmaßnahmen.

"Diese Trends können wir nicht mehr negieren. Das greift in die Kernzone der Salzburger Wirtschaft. Es beeinflusst den Tourismus, die Landwirtschaft und auch den Hochwasserschutz", sagt Rössler. Weil es im Flachland trockener werde, müssten etwa Brunnen tiefer gegraben werden. Aber auch in der Landwirtschaft und der Waldbewirtschaftung brauche es ein Umdenken.

Klimawandel der Vergangenheit

Auch die Klimadaten der Vergangenheit wurden analysiert, um Klimaveränderungen darzustellen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die mittlere Lufttemperatur in Salzburg in den vergangenen 25 Jahren um ein Grad erhöhte. Dabei gebe es auch Unterschiede zwischen den Jahreszeiten: "Im Herbst ist die Temperatur schwächer gestiegen als im Frühling, Sommer und Winter", erläutert Annemarie Lexer von der ZAMG. Die Anzahl der Hitzetage in Salzburg hat sich in den letzten 25 Jahren bereits verdoppelt. Eistage gibt es um 10,9 weniger, wobei der Rückgang im Gebirge stärker zu beobachten war als in Tallagen. (Stefanie Ruep, 16.7.2016)