Wien – Das Credo gewiefter Kulturmanager speist sich aus Erfahrung mit der Politik: Nie zugeben, dass du genügend Subventionen erhältst! Für die andere Seite gilt hingegen ein amerikanisches Bonmot, das heimischer nicht klingen könnte: "Das Aufstellen eines Budgets ist die Kunst, Enttäuschungen gleichmäßig zu verteilen."

Im europäischen Vergleich kann sich Österreichs Kulturbudget allen Unkenrufen zum Trotz noch immer sehen lassen. Mit jährlich etwa 300 Euro pro Kopf liegt man mit Schweden, Niederlande und Dänemark an der Spitze.

Verteilt wird von jeher föderalistisch, wobei Bund und Gemeinden lange Zeit mehr auszuschütten hatten als die Länder. Seit dem Jahr 2000 hat sich das sukzessive gewandelt: Die etwa 2,5 Milliarden Euro (inklusive diverser Bildungsausgaben) werden heute zu je einem Drittel vom Bund, den Ländern und Gemeinden vergeben. Letztere, oftmals überschuldet, verlieren seit einigen Jahren tendenziell zugunsten der Länder.

Über das größte Kulturbudget verfügt Wien (227 Mio. Euro), am wenigsten kann das Burgenland (20 Mio. Euro) ausschütten. Die Etats fürs Theater sind prozentuell gesehen in Wien und Kärnten am höchsten, Niederösterreich lässt sich die bildende Kunst vergleichsweise teuer kommen.

Das Kulturministerium konnte 2015 gut 410 Mio. Euro ausgeben. Mehr als die Hälfte davon floss in die Bundestheater (148 Mio. Euro) und Bundesmuseen (85 Mio. Euro). Die Staatsoper (59 Mio. Euro) und das Kunsthistorische Museum (24 Mio.) sind in ihren Bereichen am besten dotiert.

Bei den übrigen Budgetposten sind mit je rund 25 Mio. Film, Bibliotheken und Baukultur gut abgedeckt. Für freie Initiativen, meist Vereine, bleiben 4,5 Mio. Davon fließen wiederum zwei Drittel in feste Strukturen mit ganzjährigem Betrieb, etwa das Wiener WUK. Dass für Einzelprojekte nicht viel übrig bleibt, wird seit langem kritisiert. Kulturminister Drozda (SPÖ) hat angekündigt, das zu ändern. (Stefan Weiss, 17.7.2016)