
Der Milchpreis ist im Keller. Wessen Existenz damit verknüpft ist, hat Probleme.
Brüssel – Österreichs Milchbauern werden weitere 5,68 Millionen Euro EU-Hilfe erhalten. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) erklärte beim EU-Agrarrat Montag in Brüssel, insgesamt gebe es für die Landwirte in diesem Bereich in der Europäischen Union ein Hilfspaket von 500 Mio. Euro.
Geteilt ist die Summe in 150 Millionen für ein Anreizsystem zur Mengenrücknahme von Milch und in 350 Mio. Euro für Extensivierungsmaßnahmen. Bei der Mengenrücknahme geht es darum, dass pro Liter nicht angelieferter Milch 14 Cent für die Bauern ausbezahlt werden. Dabei werde die Anlieferung im letzten Quartal des heurigen Jahres mit dem vierten Quartal 2015 verglichen. Mit einer Verdoppelung der Summe auf nationaler Ebene können die Milchbauern mit knapp zwölf Millionen Euro rechnen.
Mengenrücknahme
Ein Betrieb, der diese Möglichkeit in Anspruch nehmen will, muss sich über seine Molkerei anmelden. Er beantragt dann, für die nicht angelieferte Milch eine Prämie zu erhalten. Rupprechter will dabei national eine Grenze von mindestens zehn Prozent an Mengenrücknahme einziehen. Eine Grenze nach unten gebe es formal keine, ein Betrieb könnte also auch anstatt 100 Prozent vom Vorjahr nun 60 oder auch nur mehr 50 Prozent Milch erzeugen.
Bei einer Verdoppelung der 14 Cent je Liter Milch liege man mit 28 Cent derzeit auch über dem Erzeugerpreis von 27 Cent je Liter. Außerdem sei durch eine Milchmengen-Begrenzung auch ein Anziehen des niedrigen Preises zu erwarten. Dies wäre ein weiterer positiver Effekt, wenn die Milch künftig über 30 Cent je Liter kosten würde.
Gleichzeitig würde die Prämie für eine Mengenreduktion von Milch auch mit der Extensivierung der Produktion junktimiert. Dabei geht es beispielsweise um eine Verringerung des Viehbesatzes. Die Bauern hätten insgesamt in der EU seit der Russland-Krise 1,5 Mrd. Euro aus dem EU-Budget an Hilfen erhalten.
Darüber hinaus hofft Rupprechter auf neue Exportmärkte. Dabei geht es vor allem um Kanada, wobei dies vom Inkrafttreten des Freihandelsabkommens CETA mit der EU abhänge, und um China. Gerade der asiatische Raum sei an Qualitätsprodukten aus Österreich interessiert, verwies der Minister auf die Luxushotellerie beispielsweise in Peking. Dazu komme, dass die Schweiz als Konkurrent mit ihrem harten Franken im Wettbewerb derzeit stark unter Druck sei. (APA, 18.7.2016)
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