34 Prozent der Befragten planen in den nächsten drei Jahren den Kauf einer Eigentumswohnung.

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Dornbirn – Bodenknappheit und horrende Grundstückspreise scheinen die Vorarlberger Lust am Eigenheim nicht zu dämpfen. 67 Prozent der Menschen in Vorarlberg wohnen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung.

Rund ein Viertel der für die Studie "So wohnt Vorarlberg 2016" Befragten plant einen Umzug. 34 Prozent planen in den nächsten drei Jahren den Kauf einer Eigentumswohnung, 29 Prozent wollen ein Hüsle bauen. Durchschnittlich werden sie für die Anschaffung 336.000 Euro ausgeben, berichtete Josef Schmidinger, Generaldirektor der Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG bei der Studienpräsentation am Montag.

Hohe Wohnungskosten

Die geplanten Ausgaben für das Wohneigentum liegen damit 70 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt. 35 Prozent der Befragten wollen ihr neues Wohnen aus Eigenmitteln finanzieren, sieben Prozent greift die Familie unter die Arme. Der Großteil braucht aber die Hilfe der Bank, mit 43 Prozent ist die Anteil jener, die sich ihre Wohnung über Kredite finanzieren deutlich höher als im Bundesdurchschnitt (36 Prozent).

Interessant sei, dass 24 Prozent der Umzugswilligen in eine kleinere Wohnung ziehen wollen, sagt Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Meist handle es sich um Hausbesitzer und –besitzerinnen, "die, nachdem die Kinder ausgezogen sind, allein im Einfamilienhaus leben". Dieser Trend bedeute aber nicht, dass der Markt an gebrauchten Häusern wachse. "Diese Häuser werden in der Familie weitergegeben."

Lieber Kredit als Miete zahlen

Der Wunsch nach einem Eigenheim werde durch die niedrigen Kreditzinsen noch forciert, sagt Böhler. 92 Prozent sagen auf die Frage, warum sie lieber kaufen als mieten, dass sie lieber Kreditraten als Mieten zahlen. 87 Prozent sind der Meinung, eine Immobilie zu finanzieren sei bei den gegenwärtigen Zinsen besser als zu sparen. Durchschnittlich geben Frau und Herr Vorarlberger 625 Euro pro Monat für das Wohnen aus (Österreich: 550 Euro), was einem Drittel des Nettoeinkommens entspricht, sagen die Banker.

Nicht Teil der Studie waren die Wohnungssuchenden. Allein bei den Gemeinnützigen sind 6500 Menschen vorgemerkt, die leistbaren Wohnraum suchen. Dem gegenüber steht eine doppelt so hohe Anzahl leerstehender Wohnungen und Häuser.

Unbestritten sei leistbarer Wohnraum rar, sagt Werner Böhler. "Hier ist die Politik gefragt." Durch das starke Investment in Grundstücke und Häuser, "da kaufen einzelne Menschen mit viel Geld ganze Wohnblöcke" würden die Preise nach oben getrieben. Böhler: "Da ist die Kreativität der Politik gefordert." (Jutta Berger, 19.7.2016)