Der südkoreanische Generalstab berichtete, dass Nordkorea erneut drei Raketen abgeschossen hat.

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Seoul/Pjöngjang/Washington – Nordkorea hat sich abermals über ein Verbot des UN-Sicherheitsrats hinweggesetzt und drei Raketen abgefeuert. Sie seien in der Nacht auf Dienstag in Richtung des Japanischen Meers gestartet und 500 bis 600 Kilometer weit geflogen, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Die USA sprachen von einer Provokation und kündigten an, die UN einzuschalten.

Ein südkoreanischer Militärvertreter wertete die Raketenstarts als direkte Reaktion auf die geplante Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Südkorea und die USA hatten vor eineinhalb Wochen bekanntgegeben, bis Ende kommenden Jahres das System zu installieren, das Südkorea vor Raketen aus dem Norden schützen soll.

Die nun gezündeten Scud-Raketen seien die "wahrscheinlichste Waffe", mit der der Norden den geplanten Raketenabwehr-Stützpunkt in Seongju angreifen würde, zitierte die Agentur Yonhap einen Militärvertreter. Nordkorea hatte nach Bekanntgabe der US-südkoreanischen Stationierungspläne umgehend mit "Gegenaktionen" gedroht.

Scharfe Sanktionen seit Jänner

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums kritisierte die Raketenstarts. Die USA wollten nun die UN einschalten, um die internationale Entschlossenheit zu bekräftigen, sich "diesen provokanten Aktionen" Nordkoreas entgegenzustellen, sagte Pentagon-Sprecher Gary Ross. Die USA stünden an der Seite ihrer regionalen Verbündeten Südkorea und Japan. "Wir sind vorbereitet, uns und unsere Verbündeten gegen jegliche Attacke oder Provokation zu verteidigen."

Im Jänner hatte Nordkorea eine Atombombe zu Testzwecken gezündet, es war der vierte Atomwaffentest des Landes. Dem schlossen sich mehrere Raketentests an. Der UN-Sicherheitsrat beschloss deshalb Anfang März die bisher schärfsten Sanktionen gegen das isolierte Land. Er verbot Nordkorea auch, Raketen zu zünden. (APA, AFP, 19.7.2016)