Melania Trump auf dem republikanischen Parteitag am Montag.

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Eine politische First Lady wollte Melania Trump wahrscheinlich nie werden, schon gar keine First Lady im Weißen Haus. Als Donald Trump das Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber von hinten aufrollte, hat sie sich lange herausgehalten, mit dem Argument, sie müsse sich daheim um ihren zehnjährigen Sohn Barron kümmern.

Als sie dann im April zum ersten Mal eine Wahlkampfbühne betrat, beschränkte sich ihr Auftritt darauf, die Qualitäten ihres Mannes zu preisen. Der sei nicht nur überaus fleißig und verstehe sich aufs Verhandeln, er habe auch ein großes Herz und sei einer, der den Leuten stets die Wahrheit sage. Kurze Sätze, die klangen wie auswendig gelernt.

Witz, Selbstironie und herausgestellte Bodenständigkeit, Dinge, die zum amerikanischen Kampagnenmarathon gehören, sind offenbar nicht ihre Sache. Sie lasse eher an eine Eiskönigin als an eine Soccer-Mom denken, heißt es in den Feuilletonspalten. Sollte der Tycoon tatsächlich zum Staatschef gewählt werden, wäre sie nach Louisa Adams Anfang des 19. Jahrhunderts erst die zweite im Ausland geborene Präsidentengattin.

Wurzeln in der historischen Steiermark

1970 kam Melanija Knavs, aus dem Namen wurde später Knauss, in Slowenien zur Welt. Ihre Heimatstadt ist Sevnica, das ehemalige Lichtenwald in der Untersteiermark, also könnte man sie historisch als Steirerin bezeichnen. Über ihre Jugend in der Kleinstadt hat sie allenfalls Lapidares zu sagen. Manche nehmen ihr daher übel, dass sie bisweilen den Anschein erweckt, als schäme sie sich ihrer Herkunft.

Schon als Kind empfindet sie Freude am Posieren vor der Kamera, später wird sie – nach einem Intermezzo als Architekturstudentin in Ljubljana – zwar kein Top-Model vom Kaliber einer Naomi Campbell, aber es reicht allemal, um sich einen Namen in der Szene zu machen.

Auf einer Party den Tycoon kennengelernt

Im Kit Kat Club in New York lernt sie 1998 Trump kennen. Der damals schon zweifach geschiedene Bauunternehmer war zwar mit einer anderen Partnerin auf der Party erschienen, einer norwegischen Kosmetikerbin namens Celina Midelfart, was ihn gleichwohl nicht daran hindert, Melania Knauss nach ihrer Telefonnummer zu fragen.

2005 heiratet Trump ein drittes Mal, und zu den Gästen der Hochzeit im exklusiven Mar-a-Lago, einer Mischung aus Freizeitclub und Palast in Palm Beach, zählen auch Bill und Hillary Clinton. Dieselben Clintons, an denen er heute kein gutes Haar mehr lässt. Die Braut trug ein Kleid von John Galliano, an dem zwei Dutzend Näherinnen, so stand es damals in der Boulevardpresse, tagelang arbeiteten, unter anderem, um es mit 1500 Perlen zu besticken. (Frank Herrmann, 19.7.2016)