Großes Misstrauen unter den Beschäftigten weltweit – über die Hälfte vertraut weder Firma noch Vorgesetzten, zeigt eine neue Studie des Beratungsunternehmens EY.

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Über die Hälfte der Beschäftigten weltweit setzt kein großes Vertrauen in die eigene Firma oder den direkten Vorgesetzten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY unter knapp 10.000 Beschäftigten weltweit. Nur 46 Prozent gaben darin an, ihrem Arbeitgeber zu vertrauen. Auch gegenüber Vorgesetzten und sogar den eigenen Kollegen überwiegt das Misstrauen: Weltweit schenken nur rund die Hälfte (je 49 Prozent) ihrem Chef und ihren Arbeitskollegen Vertrauen.

Gründe für fehlendes Vertrauen

Hauptgründe für das fehlende Vertrauen in ihr Unternehmen geben Mitarbeiter weltweit vor allem eine unfaire Bezahlung (53 Prozent) sowie fehlende Chancengleichheit bei Bezahlung und Beförderung (48 Prozent) an. Ein Leadership-Defizit sehen 46 Prozent als Ursache, gefolgt von zu hoher Fluktuation sowie dem Versäumnis, ein kollaboratives Arbeitsumfeld zu schaffen (je 43 Prozent).

Die Reaktion der Mitarbeiter mit geringem Vertrauen fällt entsprechend aus: 42 Prozent denken an einen Jobwechsel, 30 Prozent machen nur noch "Dienst nach Vorschrift". 28 Prozent geben zu, weniger engagiert und produktiv zu sein. Für ein Viertel (25 Prozent) der Beschäftigten wird Qualität zur Nebensache und ebenfalls knapp ein Viertel spricht negativ über das Unternehmen gegenüber Kollegen oder Bewerbern.

Vertrauen schaffen – nur wie?

Auch, wie der Arbeitgeber Vertrauen schaffen kann, hat EY erhoben: So sehen 67 Prozent der Beschäftigten weltweit das Einhalten von Versprechungen als vertrauensbildend, gefolgt von Arbeitsplatzsicherheit (65 Prozent). Diese beiden Faktoren sind für Arbeitnehmer offenbar auch wichtiger als das Gehalt: Die gerechte Bezahlung folgt mit 63 Prozent erst auf dem dritten Platz.

Für 59 Prozent sind zudem Offenheit und Transparenz wichtig. Gleiche Chancen bei Bezahlung und Beförderung schaffen für 57 Prozent der Befragten Vertrauen. Weltweit ist zudem ein hohes Maß an Diversität im Arbeitsumfeld mittlerweile für 38 Prozent der Beschäftigten Voraussetzung für ein gutes Vertrauensverhältnis zur Firma.

Weitere Motivations-Killer

Ebenfalls nicht förderlich für die Motivation: Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer glaubt nicht an Erfolg durch Leistung: 34 Prozent der Befragten denken nicht, dass ihnen hartes Arbeiten und das Erreichen der gesteckten Ziele eine Gehaltserhöhung oder Beförderung einbringen. Weltweit zweifelt zudem immer noch fast ein Fünftel (22 Prozent) der Beschäftigten an gelebter Inklusion und glaubt nicht, dass ihr Arbeitgeber das Konzept der Vielfalt schätzt.

28 Prozent der Arbeitnehmer weltweit erwarten zudem Nachteile für sich, wenn sie keine Überstunden machen. Auch auf dem eigenen Konto erwartet eine Mehrheit keine zusätzliche Leistungsanerkennung: Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Beschäftigten erwartet in diesem Jahr keine Gehaltserhöhung beziehungsweise keinen Bonus. (red, 20.7.2016)