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Steven Avery bei seiner ersten Verhaftung 1985. Er saß 18 Jahre unschuldig im Gefängnis.

Foto: reuters/netflix

Los Angeles – Der Online-Dienst Netflix hat neue Folgen seiner populären "True Crime"-Dokuserie "Making a Murderer" angekündigt. Die Filmemacherinnen Laura Ricciardi und Moira Demos werden sich abermals dem Fall des möglicherweise unschuldig wegen Mordes inhaftierten Schrottplatzbetreibers Steven Avery und dessen ebenfalls verurteilten Neffen Brendan Dassey widmen und neue Entwicklungen beleuchten.

Universelle Empörung

Die zehn Folgen von "Making a Murderer" waren im Dezember 2015 auf der Streaming-Plattform veröffentlicht worden und hatten für nahezu universelle Empörung unter Zusehern auf der ganzen Welt gesorgt. Erzählt wird darin von Steven Avery, der in den 80er-Jahren für die Vergewaltigung einer Frau verurteilt wurde und dessen Unschuld nach 18 Jahren durch moderne DNA-Tests nachgewiesen wurde. Doch nur rund zwei Jahre nach seiner Freilassung wurde er erneut festgenommen: Diesmal verdächtigte man ihn des Mordes. Erst wies vieles auf ihn hin, dann aber verdichteten sich Hinweise, dass ihm die Tat angehängt werden soll.

Petition an Obama

Rund 130.000 Menschen unterschrieben nach Ausstrahlung der Serie eine Petition, die US-Präsident Barack Obama auffordert, Avery und Dassey zu begnadigen. In den neuen Folgen soll es dann auch um die Bemühungen von Averys neuer Anwältin, Kathleen Zellner, und Dasseys juristischem Team, geführt von Laura Nirider und Steve Drizin, sowie den Kampf des Staates gehen, die Verurteilungen aufrechtzuerhalten. "Auch intime Einsichten in die betroffenen Familien sowie zu Personen, die mit dem Fall vertraut sind, wird es in der Fortsetzung geben", kündigte Netflix in einer Mittelung am Dienstagabend an. Wann die zweite Staffel Premiere feiern und wie viele Folgen sie beinhalten soll, ist noch nicht bekannt.

"Wir sind sehr dankbar für die enorme Resonanz und Unterstützung der Serie. Das Interesse und die Aufmerksamkeit der Zuschauer hat dafür gesorgt, dass die Geschichte noch nicht vorbei ist und wir uns voll engagieren können, die sich entwickelnden Geschehnisse weiterhin zu dokumentieren", wird das Produzenten- und Regie-Duo Ricciardi und Demos zitiert. Die beiden Filmemacherinnen hatten auch Kritik für ihre einseitige Darstellung des Falles einstecken müssen. Demnach hätten die beiden wichtige Details ausgelassen und unter dem Schutzmantel des dokumentarischen Stils den Eindruck erweckt, dass das US-amerikanische Justizsystem versagt hat. (APA, 20.7.2016)