Martin Johnsrud Sundby: "Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe".

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Lausanne – Zweimal ist Norwegens Langlaufstar Martin Johnsrud Sundby positiv auf Salbutamol getestet worden. Das in Sportlerkreisen weitverbreitete Asthma-Medikament hat der 31-Jährige mit ärztlicher Genehmigung eingenommen. Im Gegensatz zum Ski-Weltverband sprach der Internationale Sportgerichtshof aber eine Strafe aus. Einen seiner drei Tour-de-Ski-Siege ist Sundby dadurch los.

Nach der Verkündung brach Sundby in Tränen aus. Er verliert seinen Tour-Gesamtsieg von 2015 – und nach Berechnungen norwegischer Medien auch seinen Gesamtsieg im Weltcup 2014/2015. "Das ist ein völlig unvernünftiges Urteil, das auf mich zurückfällt. Ich muss zugeben, dass es völlig unmöglich ist, dieses Urteil zu akzeptieren", sagte Sundby am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Ulleval-Stadion in Oslo.

Fehler bei Anmeldung des Nasensprays

Für die beiden positiven Dopingproben auf das Asthmamittel übernahm der norwegische Ski-Verband die Verantwortung. Es dürfte bei der Anmeldung des Nasensprays zu einem Fehler gekommen sein. "Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe", betonte Sundby.

Der CAS belegte den Norweger am Mittwoch wegen eines geringen Doping-Verstoßes mit der kürzest möglichen Sperre von zwei Monaten ab dem 11. Juli 2016. Diese Sperre tut Sundby in der wettkampffreien Zeit bei weitem nicht so weh wie die Aberkennung von zwei Ergebnissen. Das Klassik-Rennen über 15 Kilometer beim Weltcup am 13. Dezember 2014 in Davos hatte er gewonnen, die Tour-de-Ski-Etappe am 8. Jänner 2015 in Toblach beendete er nach 25 Kilometern im freien Stil als Dritter.

Danach war Sundby jeweils positiv auf Salbutamol getestet worden, das auch eine anabole Wirkung hat und daher auf der Dopingliste steht. Die FIS hatte in ihrem Verfahren jedoch keinen Dopingverstoß erkannt und – wie nun bekannt wurde – am 4. September 2015 entschieden, keine weiteren Maßnahmen gegen Sundby zu ergreifen. Dagegen hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Einspruch eingelegt und nun das CAS-Urteil erwirkt.

Sundby, der laut eigenen Angaben schon seit seiner Kindheit an Asthma leidet, treffe keine Schuld, betonte auch Norwegens Teamarzt Knut Gabrielsen. Der 31-Jährige habe nicht mehr als die erlaubte Dosis des Sprays inhaliert, davon allerdings zwei Drittel in relativ kurzer Zeit.

Fehlende Ausnahmegenehmigung

Der norwegische Skiverbandspräsident Erik Röste betonte, Sundby habe nie die Absicht gehabt, Regeln zu umgehen. Der CAS stellte allerdings fest, dass Sundby eine besondere Ausnahmegenehmigung benötigt hätte. Team-Arzt Gabrielsen nahm die Schuld auf sich und erklärte, er habe die Regeln falsch verstanden.

Die FIS wolle Sundby nun zurückzuzahlende Prämien ersetzen, berichteten norwegische Medien. Der Weltverband unterstrich, Sundby sei nicht als Athlet anzusehen, der bewusst dope. Der Olympia-Dritte im Skiathlon von 2014 hatte schon vor seiner Sperre betont, aufgrund seiner Probleme seien ohne das Medikament weder Training noch Wettkämpfe möglich. Auch Norwegens Seriensiegerin Marit Björgen hat Dopingvorwürfe wegen des Gebrauchs des Asthma-Sprays stets zurückgewiesen. (APA/dpa, 20.7.2016)