Bellinzona – Am Monte San Giorgio im Tessin sind Fossilien zweier Fischarten entdeckt worden, die in der mittleren Trias vor rund 240 Millionen Jahren lebten. Die bis zu 25 Zentimeter langen Fische wurden vorläufig den Ginglymodi zugeordnet, einer urtümlich anmutenden Gruppe von Knochenfischen, von der es heute nur noch die sieben Arten der Knochenhechte gibt.

Für die beiden Spezies aus der Trias wurde die neue Gattung Ticinolepis eingerichtet. Sie existierten zwar nebeneinander – damals war die Region eine Lagunenlandschaft, die durch Inseln und Riffe vom Ozean abgetrennt war –, hatten sich aber unterschiedlich spezialisiert, wie die Universität München berichtet.

Ticinolepis crassidens ernährte sich von Weichtieren und konnte deren harte Kalkschalen knacken. Ticinolepis longaeva war weiter verbreitet und besiedelte auch Wasserbecken, in denen T. crassidens nicht überleben konnte. Die Forscher interpretieren die unterschiedliche Verbreitung als Folge veränderter Umweltbedingungen, an die sich T. longaeva aufgrund einer vielseitigeren Ernährungsweise flexibler anpassen konnte.

Die Grabungen an dem für spektakuläre Fossilienfunde bekannten Monte San Giorgio wurden von den Naturmuseen Tessin und St. Gallen in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Zürich und München durchgeführt. (red, APA, 20. 7. 2016)