Auckland – Mit der Entsendung eines Marineschiffs zu einem Versöhnungsbesuch nach Neuseeland wollen die USA einen 30-jährigen Streit um atomare Bewaffnung beenden. Die Visite des Kriegsschiffs sei "ein großer Schritt" zur Stärkung der Freundschaft mit Neuseeland, sagte US-Vizepräsident Joe Biden am Donnerstag bei einem Besuch in Auckland.

Mit der Entsendung folge sein Land einer Einladung zur Teilnahme an der Feier zum 75. Jahrestag der Königlich-Neuseeländischen Marine im November. Der Streit zwischen beiden Ländern reicht bis in den Kalten Krieg zurück. Im Jahr 1986 hatte sich Neuseeland zur nuklearfreien Zone erklärt und Atomwaffen sowie atombetriebenen Marineschiffen den Zugang zu seinem Territorium verwehrt. Dies schuf ein Dilemma für die Marine des Verbündeten USA, die über mögliche atomare Kapazitäten ihrer Schiffe grundsätzlich keine Auskunft gibt.

Die USA reagierten darauf mit der Aussetzung des Anzus-Pakts, dem dreiseitigen Verteidigungsabkommen zwischen den USA, Australien und Neuseeland. Washington beschränkte die militärische Zusammenarbeit mit Neuseeland deutlich, die Beziehungen kühlten ab.

Key: "Unsere Beziehungen sind wichtiger"

Nach Worten von Neuseelands Premierminister John Key fanden beide Länder nun einen Weg, den Streit zur Seite zu legen, ohne von ihren jeweiligen Positionen abzurücken. "Es ist nicht ein Sieg für die eine Seite und eine Niederlage für die andere, sondern die Anerkennung der Tatsache, dass unsere Beziehungen wichtiger sind", sagte Key vor Journalisten.

Die USA hätten von Neuseeland nicht verlangt, den Atom-Bann aufzugeben, betonte Key. Stattdessen gehe sein Land nun einfach davon aus, dass jedes US-Marineschiff, das einen neuseeländischen Hafen anläuft, nicht-atomar sei. Der Streit sei nun "Geschichte", betonte er. (APA, 21.7.2016)