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Aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge. Für 22 Menschen kam hingegen jede Hilfe zu spät.

Foto: AP Photo/Santi Palacios

Rom – Hilfsschiffe im Mittelmeer haben innerhalb von 24 Stunden mehr als 1.500 Menschen aus Seenot gerettet. Doch auch mindestens 22 Menschen kamen bei der Überfahrt von Nordafrika nach Italien ums Leben. Teams der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) und SOS Méditerranée bargen 22 Leichen, wie Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag mitteilte.

Die Flüchtlinge hätten mit zwei Schlauchbooten versucht, das Meer zu überqueren. Das Such- und Rettungsschiff "MV Aquarius" konnte 209 Überlebende retten, darunter zwei schwangere Frauen und 50 Kinder. Die 22 Toten waren bis auf einen Mann alle Frauen. "Die Überlebenden saßen stundenlang mit den Leichen dieser Frauen auf dem Boot", sagte der Leiter der MSF-Hilfseinsätze, Jens Pagotto. Viele seien zu traumatisiert, um über das Erlebte zu sprechen. "Es ist noch unklar, wie genau die Frauen starben." Die Überlebenden sollen am Freitag in Italien anlegen.

Die italienische Küstenwache informierte auf Twitter über mehrere Einsätze im Mittelmeer, bei denen am Donnerstag mehr als 1000 Migranten gerettet worden seien. Am Mittwoch waren insgesamt 567 Menschen von der Küstenwache sowie MSF und SOS Méditerraneé gerettet worden. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzt, dass seit Jahresbeginn 2954 Menschen im Mittelmeer starben oder verschwanden. Dies wären fast 1.000 Menschen mehr als im selben Zeitraum 2015. (APA, 21.7.2016)