Nach dem 29. Juli soll die kostenlose Aktualisierung von Windows 7 und 8.1 nicht mehr möglich sein.

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Als Microsoft Windows 10 vor rund einem Jahr auch in Form eines kostenlosen Upgrades für seine beiden Vorgängerversionen verfügbar machte, hatte der Konzern noch hohe Ziele. Eine Milliarde Geräte – vom Raspberry Pi über die Xbox bis zum Desktoprechner – sollten bis 2018 mit dem neuen System laufen. Eine Vorgabe, an der man wohl scheitern wird, wie man zuletzt in Redmond eingestand.

Lange waren Beobachter davon ausgegangen, dass Microsoft die auf ein Jahr befristete Gratis-Aktualisierung verlängern würde. Allem Anschein nach, hat man das jedoch nicht vor. Eine knappe Woche bleibt nun Usern von Windows 7 und Windows 8 noch, den Umstieg unentgeltlich durchzuführen, denn mit 29. Juli endet das Angebot. Für den Wechsel gibt es auch gute Gründe, aber auch Risiken.

Bald nur noch Vollpreis

Monatsende wird ein Wechsel von einer älteren Windows-Ausgabe genau so teuer wie der Erwerb einer Lizenz des Betriebssystem für einen Rechner ohne Betriebssystem. Der offizielle Preis liegt bei 135 Euro für die an Privatanwender gerichtete "Home"-Edition. Die für Kleinunternehmen ausgelegte "Pro"-Version schlägt mit 279 Euro zu Buche.

Gebrauchtlizenzen sind allerdings mitunter für viel weniger Geld zu haben – aber eben nicht gratis. Dazu ist denkbar, dass die Lizenzhändler nach dem Ende des Zeitraums für die kostenlose Aktualisierung die Preise anheben werden.

Einfache Aktualisierung

Für ein Upgrade spricht auch, dass Microsoft den Aktualisierungsprozess relativ schmerzfrei gestaltet hat. Lediglich für genug Platz auf der Festplatte sollte gesorgt und der Virenscanner und andere Sicherheitssoftware im Vorfeld sicherheitshalber entfernt werden. Über Windows Update oder ein eigenes Upgrade-Tool wird die neue Version anschließend heruntergeladen und installiert.

Kompatible Software – Programme, die auf Windows 7 und 8 laufen, laufen meist auch auf Windows 10 – und eigene Inhalte bleiben erhalten. Wer Windows 7 Starter, Home Basic, Home Premium oder Windows 8.1 und Windows 8.1 with Bing hat, steigt dabei auf Windows 10 Home um. Besitzer von Windows 7 Professional und Ultimate sowie Windows 8.1 Pro erhalten Windows 10 Pro.

Vorsicht bei älteren Rechnern

Auf Rechnern, die nicht älter als drei bis vier Jahre sind, sollte Windows 10 die meisten notwendigen Treiber bereits mitbringen oder Seitens der Komponentenhersteller welche zur Verfügung stehen. Windows 10 arbeitet dabei oft auch mit Treibern zusammen, die für Windows 8.1 gedacht sind.

Bei älteren Geräten kann es vorkommen, dass keine passende Steuersoftware zur Verfügung steht. Ein klassischer Fall dafür sind etwa Onboard-Grafikchips bzw. hybride Grafiklösungen auf Laptops. Hier zahlt sich im Vorfeld etwas Recherche aus. Auch wer ältere Peripheriegeräte einsetzt, sollte sich vorab kundig machen. Manch älterer Drucker oder Scanner wird sich unter Windows 10 womöglich nicht zum Laufen bringen lassen.

Längere Update-Versorgung

Wiederum ein Vorteil der Aktualisierung ist der verlängerte Unterstützungszeitraum. Für Windows 7 werden bereits seit Anfang 2015 keine neuen Funktionen mehr entwickelt. Am 14. Januar 2020 endet auch die Versorgung mit Sicherheitspatches. Windows 8 erhält (theoretisch) noch bis Januar 2018 auch neue Funktionen und bis 2023 Sicherheitsaktualisierungen, verrät die Lifecycle-Übersicht.

Für Windows 10 in der aktuellen Fassung wird 2020 als Ende für Feature-Updates ("Mainstream Support") angegeben. Lücken werden bis 2023 gestopft. Microsoft versteht Windows 10 allerdings als "Software-as-a-Service", will das System also kontinuierlich erweitern und pflegen, statt ein Windows 11 zu entwickeln.

Der aktuelle Plan sieht zwei größere Updates mit kleinem Versionssprung pro Jahr vor. Ähnlich wie bei den Service Packs auf XP, Vista und Windows 7 dürfte hier in Zukunft auch das Supportende nach hinten verschoben werden.

Rückkehr zu älterem Windows möglich

Während es nicht möglich ist, Windows 10 herunterzuladen, aber erst nach Ablauf des Gratisangebots kostenlos zu installieren, bietet das System einen "Rollback" auf Windows 7 und 8.1 für unzufriedene Nutzer an. Bei diesem bleiben eigene Inhalte unberührt, Windows 10-Apps werden allerdings entfernt.

Das Downgrade soll laut Guardian auch zuverlässig funktionieren. Bevor man allerdings auf die neue Generation des Betriebssystems aktualisiert oder zu seinem alten Windows zurückkehrt, ist in jedem Fall eine Sicherung der eigenen Daten auf einem externen Speichermedium zu empfehlen. Denn unerwartete Komplikationen lassen sich nie völlig ausschließen. (gpi, 24.07.2016)