Für die gesunde Entwicklung von Kindern ist die richtige Ernährung unerlässlich. Oft übersteigt Hausmannskost die empfohlene Energiezufuhr, in England zum Beispiel.

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Aberdeen – Generell gilt selbst zubereitetes Essen als gesünder im Vergleich zu Fertigprodukten. Wenn es um die Kleinsten geht, wollen Eltern nur das Beste. Doch gerade bei Säuglingen und Kleinkindern ist selbstgemachtes Essen nicht immer die beste Option, zumindest in Großbritannien. Das ergab eine Studie der Health Services Research Unit an der Universität Aberdeen.

Die Forscher prüften, ob hausgemachte Mahlzeiten und kommerzielle Fertiggerichte, die für Säuglinge und Kleinkinder konzipiert sind, den altersspezifischen Ernährungsempfehlungen entsprechen. Im Alter von sechs Monaten kann mit fester Nahrung begonnen werden. Dabei sollte eine ausgewogene Ernährung und eine breite Palette an Nährstoffen durch eine Vielfalt an Lebensmitteln gewährleistet sein.

Die Studie verglich die Nährstoffinhalte, den Preis und die Lebensmittelgruppenvielfalt von 278 im britischen Handel erhältlichen Fertiggerichten und 408 hausgemachten Mahlzeiten, die auf Rezepten aus Bestseller-Kochbüchern für Säuglings- und Kleinkinderkost basierten.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass hausgemachte Gerichte üblicherweise billiger sind, aber die empfohlene Energiedichte und Fettzufuhr übersteigen.

Gemüse versus Fleisch

16 Prozent der im Rahmen der Studie untersuchten Hausmannskost und 27 Prozent der Fertigprodukte basierten auf Geflügel. Eine Fleischbasis wiesen 21 Prozent der selbstgemachten Mahlzeiten auf, 35 Prozent der kommerziellen Produkte. 19 Prozent der Rezepte sahen die Verarbeitung von Fisch vor, wohingegen nur sieben Prozent der Fertigprodukte Fisch beinhalteten. Fast die Hälfte (44 Prozent) der zu Hause gekochten Gerichte bestand vorwiegend aus Gemüse, aber nur etwa ein Drittel (31 Prozent) der gekauften.

Hausgemachte Gerichte beinhalteten mit 33 Sorten eine größere Vielfalt an Gemüse als Fertigprodukte, in denen nur 22 Gemüsesorten verarbeitet wurden. Letztere enthielten aber eine größere Gemüsevielfalt pro Mahlzeit. Im Durchschnitt wiesen sie drei Sorten auf. Bei der Hausmannskost waren es durchschnittlich zwei pro Rezept.

Zu viel Energie bei Mahlzeiten

Das hausgemachte Essen lieferte um 26 Prozent mehr Energie und um 44 Prozent mehr Eiweiß und Fett (inklusive gesättigter Fette) als kommerzielle Produkte. Während beinahe zwei Drittel (65 Prozent) der Fertiggerichte den Ernährungsempfehlungen bezüglich Energiedichte entsprachen, taten dies nur knapp über ein Drittel der Kochbuchrezepte, mehr als die Hälfte (52 Prozent) überschritten die Maximalwerte.

Die Forscher warnen: "Es ist für Säuglinge wichtig, dass Essen eine geeignete Energiedichte aufweist, um Wachstum und Entwicklung zu unterstützen. Nahrungsfette steuern essentielle Fettsäuren und fettlösliche Vitamine bei, aber eine exzessive Zufuhr kann sich auf die Gesundheit auswirken und zu Fettleibigkeit in der Kindheit beitragen."

Sie weisen darauf hin, dass "der hohe Anteil an Gerichten und Rezepten, die auf rotem Fleisch basieren, und die geringe Anzahl an Fischgerichten angesichts der Ernährungsempfehlungen beunruhigend ist."

Fertiggerichte als geeignete Alternative

Fertigprodukte seien eine geeignete Alternative, sagen die Forscher, aber sie empfehlen Eltern, die ihrem Kind eine abwechslungsreiche Ernährung bieten wollen, nicht nur auf Instant-Lebensmittel zu setzen.

Die hausgemachten Gerichte haben den Vorteil, dass sie ungefähr die Hälfte im Vergleich zu den Fertigprodukten kosten. Außerdem können Eltern den Inhalt der Rezepte variieren und sie den Ernährungsempfehlungen anpassen. (red, 27.7.2016)