Wien – Bis 1965 standen die letzten Reste des alten Nordbahnhofs im zweiten Wiener Gemeindebezirk am Beginn der heutigen Nordbahnstraße. Er war einst stark frequentiert, die Züge fuhren nach Prag, Olmütz, Brünn und Krakau. Im Zweiten Weltkrieg war er jedoch heftig zerstört worden. Die Ruine wurde schließlich abgerissen und der Bahnhof zum Praterstern verlegt. An der Stelle des alten Bahnhofs in der Nordbahnstraße befindet sich heute ein Wohnhaus.

Historische Bilder aus dem Viertel rund um den Nordbahnhof sind derzeit in der Ausstellung "Nordbahnviertel einst und jetzt" der Gebietsbetreuung des zweiten und 20. Bezirks zu sehen. Die Gegend unterzieht sich einem gewaltigen Wandel: Im Nordbahnviertel sollen bis 2025 insgesamt 10.000 Wohnungen entstehen. Bisher sind rund 4.000 erbaut worden. Auch das benachbarte Nordwestbahnviertel im 20. Bezirk wird zum Wohngebiet. Die Bebauung dort startet, sobald der neue Güterterminal Inzersdorf in Betrieb geht – geplant ist das für das Jahr 2017. Bis 2025 sollen 5.000 Wohnungen entstehen.

Unbebaute Flächen im Stadt-Zentrum

Auch aktuelle Bilder des Areals werden in der Ausstellung gezeigt, etwa vom Rudolf-Bednar-Park, der 2008 eröffnet wurde und um den herum Wohnhäuser entstanden sind. Auf Grafiken und Plänen lassen sich die neuen Wohnviertel gut verorten. Es handelt sich um die so gut wie letzten unbebauten Flächen im innerstädtischen Bereich.

Ziel der Stadt ist es auch, die einzelnen Wohnviertel künftig miteinander zu verbinden. Derzeit gibt es Initiativen, die sich um einen Austausch zwischen Nordbahn- und Stuwerviertel bemühen. Drei Gleisunterführungen sollen in Zukunft helfen, auch Nordbahnhof- und Nordwestbahnhofviertel miteinander zu verknüpfen. (Rosa Winkler-Hermaden, 26.7.2016)

Die Ausstellung am Volkertplatz 9 ist noch bis 13. September (Mo 9–12, Di 13–17 Uhr) zu sehen. Am 31. August um 17 Uhr führt Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) in den neuen Stadtteil und durch die Ausstellung. Treffpunkt: Volkertplatz 9, 1020 Wien

Der Nordbahnhof um 1900. An der Stelle in der Nordbahnstraße steht heute ein Wohnhaus.

Foto: ÖBB Pressestelle

Ansicht aus dem Jahr 1940.

Foto: ÖBB Pressestelle

1965 wurden die zerstörten Reste des Nordbahnhofs abgerissen.

Foto: ÖBB Pressestelle

Schienen in der Nähe des neuen Stadtteils erinnern an den alten Nordbahnhof.

Foto: Josef Klein

Bis 2025 sollen 10.000 Wohnungen rund um den Rudolf-Bednar-Park entstehen.

Foto: Josef Klein

Der ÖBB-Bahnhof heute. Er wurde nach der Zerstörung alten Bahnhofs im Zweiten Weltkrieg wenige Meter weiter zum Praterstern verlegt. Zwischen 2004 und 2008 wurde er komplett umgebaut.

Foto: Josef Klein