Die im April besiegelte Allianz zwischen der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset von Ex-Premier Silvio Berlusconi und der französischen Mediengruppe Vivendi steht auf der Kippe. Vivendi will nur mehr 20 Prozent am Kapital der mit 900 Mio. Euro bewerteten Pay-TV-Sparte Mediaset Premium übernehmen und in drei Jahren circa 15 Prozent des Mediaset-Kapitals, teilte Mediaset am Dienstag mit.

Im April hatte sich Vivendi zur Übernahme eines 89-prozentigen Aktienpakets an Mediaset Premium bereit erklärt. Vivendi bestätigte die Absicht zu einem Aktientausch im Umfang von 3,5 Prozent des Kapitals. "Wir werden Maßnahmen zum Schutz der Gesellschaft ergreifen", teilte Mediaset in einer Presseaussendung mit. Die Mediaset-Aktie an der Mailänder Börse blieb am Dienstagvormittag vom Handel ausgesetzt.

Allianz

Die im April angekündigte Allianz zwischen Mediaset und Vivendi hatte viel Interesse in der Medienwelt geweckt. Ziel der Partnerschaft wäre eine "industrielle Partnerschaft mit internationaler Berufung" gewesen, die unter anderem zur Filmproduktion, sowie zur Schaffung einer TV-Plattform auf Internet hätte führen sollen. Vivendi plante dank der Partnerschaft mit Mediaset eine starke Expansion im südeuropäischen Raum.

Mediaset ist mit elf kostenlosen Digital-Fernsehsendern und Bezahlfernsehen der Platzhirsch am italienischen Fernsehmarkt. Der Konzern ist auch in Spanien mit Telecinco und insgesamt sechs kostenlosen Programmen aktiv. Mediaset besitzt mit Medusa eine große Produktionsgesellschaft für Filme und ist auch am niederländischen Programmentwickler Endemol beteiligt.

Vivendi-Chef Vincent Bollore ist seit Jahren ein guter Freund Berlusconis. Erst vor kurzem wurden die Franzosen größter Anteilseigner beim früheren Monopolisten Telecom Italia. Seit langem ist Vivendi Großaktionär bei der italienischen Investmentbank Mediobanca. (APA, 26.7. 2016)