Letztens hatte Francois Hollande einen Bad Hair Day. Sein persönlicher Friseur verdiene rund 10.000 Euro brutto im Monat, brachte eine französische Zeitung ans Tageslicht. Eine erstaunliche Summe angesichts der sich lichtenden Haarpracht des Präsidenten.

Dieses Problem haben die internationalen Spitzenpolitikerinnen wahrlich nicht. Da sitzt jedes Haar, wo es sitzen muss. Angela Merkel trägt einen angestuften Bob mit Seitenscheitel, ihre Stirn bedecken einige zurechtgeföhnte Haarfransen, alles andere wird hinter die Ohren geschoben. Bei Theresa May, der neuen britischen Kollegin, ein vergleichbares Bild.

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Und Hillary Clinton? Ihre Haargummis ließen sich nicht mit ihrem politischen Ehrgeiz vereinbaren, die öffentlichen Reaktionen auf ihre "Scrunchies" fielen vor einigen Jahren wenig begeistert aus. Clinton ist konsequenterweise wieder zum durchgestuften, kinnlangen Haar zurückgekehrt.

Seit kurzem gibt es einen Namen für diese praktischen Frisuren der Spitzenpolitikerinnen, die einander so nahe kommen. Der "Pob", der politische Bob, sei eine Neuauflage jener zurechtgestutzten Haarpracht, die "Verlässlichkeit und Geradlinigkeit" ausstrahle, kommentierte unlängst der britische Guardian. Wahrscheinlich wären Clinton, Merkel, May die heute glaubwürdigsten "Drei-Wetter-Taft"-Modelle: Ihre Frisuren halten, halten ... und halten.

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Warum das so ist, legt ein Interview mit Isabelle Goetz nahe. Die gebürtige Französin ist seit Ende der Neunzigerjahre für Clintons Haare zuständig. In dem erklärte sie unlängst, wie sie mit Haarspray und Kamm dafür Sorge trage, dass die Frisur der Präsidentschaftskandidatin im Wahlkampf keine Zausen mache. Was auch immer passieren wird: der Fake-Frisur ihres politischen Gegners ist sie jedenfalls so oder so um Haarlängen voraus.

Wer allerdings meint, der "Pob" gehöre mit den modischen, überkinnlangen Bobs junger Schauspielerinnen in einen Topf geworfen, irrt. Die Bobs einer Taylor Swift oder Jennifer Lawrence legen sich in Wellen lieblich um deren Gesichter. Sie haben mit den Frisuren von Merkel, Clinton, May wenig gemein.

Das ist aber auch einigermaßen egal. Denn wenn es um die wichtigen Themen geht, sind sich Frauen wie Lawrence und Clinton einig. Die Demokratin zeigte sich begeistert über Lawrences Statement gegen die ungleiche Bezahlung von Schauspielerinnen und Schauspielern in Hollywood. Wen interessiert denn da noch, wie der Bob liegt. (feld, 3.8.2016)