Die ExoMars-Mission besteht aus dem Trace Gas Orbiter (TGO) und dem Lander Schiaparelli, der hier an der Vorderseite zu sehen ist. Am Donnerstag soll ein kritisches Manöver die Geschwindigkeits der Sonde drosseln.

Illu.: ESA/ D. Ducros

Paris – Bei einem kritischen Manöver hat die Europäische Raumfahrtagentur ESA ihre Sonde ExoMars auf Kurs zum Roten Planeten gebracht. Die ESA passte mit einem kräftigen Schub des Haupttriebwerks am Donnerstag die Flugrichtung der Sonde an und drosselte zudem deren Geschwindigkeit um 326 Meter pro Sekunde. Das Manöver dauerte 52 Minuten. Damit soll unter anderem Treibstoff auf dem weiteren Weg zum Mars gespart werden.

Ein zweites Manöver ist für den 11. August geplant. In zwei kleineren Aktionen soll die Flugbahn der Sonde am 19. September und am 14. Oktober angepasst werden, um die passende Umlaufbahn zu erreichen und die Landung vorzubereiten.

Video: ESA-Experten erläutern das Manöver.
European Space Agency, ESA

Mit dem Forschungsprogramm ExoMars vertiefen die europäische Raumfahrtagentur ESA und ihr russischer Partner Roskosmos die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten. Sie wollen dem Nachbarplaneten der Erde Geheimnisse mit einer Reihe von Spezialinstrumenten entlocken. Dafür investiert die ESA mehr als 1,3 Milliarden Euro, Roskosmos legt Schätzungen zufolge eine weitere Milliarde drauf.

In einem ersten Schritt waren am 14. März der Forschungssatellit Trace Gas Orbiter (TGO) und das Testlandemodul "Schiaparelli" vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Mehr als die Hälfte der mehr als 200 Tage langen und fast 500 Millionen Kilometer weiten Reise zum Mars haben sie seitdem zurückgelegt.

Bis 2022 in der Marsumlaufbahn

Der TGO soll unter anderem die Atmosphäre analysieren und bis mindestens 2022 um den Mars kreisen. Zudem sucht der TGO mit einem Neutronendetektor nach Eis unter der Oberfläche.

"Schiaparelli" soll am 19. Oktober auf dem Roten Planeten aufsetzen. Es wäre die erste erfolgreiche Landung der ESA auf dem Mars. Damit will die Raumfahrtagentur Erfahrung sammeln für die geplante Landung eines Rovers. Der Start von ExoMars II wurde jedoch um zwei Jahre auf 2020 verschoben. Der Rover hat einen zwei Meter langen Bohrer, mit dem er tiefer in den Mars-Boden eindringen kann als frühere Geräte. (APA, red, 28.7.2016)