Rudolf Hundstorfers Team gab 1,92 Millionen Euro für Werbung aus, Alexander Van der Bellens nur 1,32 Millionen.

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Wien – Die Wiederholung der Präsidentenwahl bedeutet für Grüne und FPÖ eine weitere Kostenbelastung. Endgültig beziffert werden die Wahlkampfbudgets noch nicht. Bei Alexander Van der Bellen gelten zumindest 1,5 Millionen Euro als wünschenswert, FP-Kandidat Norbert Hofer hat zuletzt von unter zwei Millionen gesprochen. Er hatte schon bisher die höchsten Ausgaben, wie Daten des Marktforschers Focus zeigen.

Van der Bellen investierte 1,39 Millionen, Hofer 1,98 Millionen

Van der Bellen, der Sieger der aufgehobenen Stichwahl am 22. Mai, schaffte seinen Wahlerfolg mit vergleichsweise geringen Werbeausgaben: In den von Focus erhobenen Zahlen liegen die Grünen bzw. Van der Bellens Unterstützerverein nur an dritter Stelle: 1,39 Millionen Euro wurden demnach in den Wahlkampf-Monaten April und Mai in Plakate, Inserate & Co investiert.

Damit liegt Van der Bellen nicht nur hinter seinem knapp unterlegenen Stichwahl-Konkurrenten Norbert Hofer von der FPÖ, der mit 1,98 Millionen Euro am meisten Geld in Wahlwerbung investiert hat. Auch die SPÖ mit ihrem im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Kandidaten Rudolf Hundstorfer kommt in den Focus-Zahlen auf höhere Werbeausgaben (1,92 Millionen Euro).

Am vierten Rang hinter Van der Bellen liegt die ÖVP mit 1,07 Millionen Euro. Ihr Kandidat Andreas Khol ist ebenfalls im ersten Durchgang ausgeschieden. Dahinter folgen Baumeister Richard Lugner mit rund 117.000 Euro und die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss, die zwar nur rund 93.000 Euro in Wahlwerbung investierte, damit aber Platz drei schaffte.

Rabatte nicht berücksichtigt

Zwar betont Focus-Geschäftsführer Klaus Fessel, dass die Zahlen die tatsächlichen Werbeausgaben überschätzen, weil Rabatte nicht berücksichtigt werden können. "Da gehört sicher einiges abgezogen", so Fessel gegenüber der APA. Allerdings entspricht die Rangliste der Big Spender auch den von den Wahlkampfteams selbst gemeldeten Einnahmen: Auch hier liegt Hofer an der Spitze: Er hatte in der Woche vor der Stichwahl bereits 3,39 Millionen Euro von der FPÖ erhalten und seine Zahlen seither nicht mehr aktualisiert.

Dahinter folgt SP-Kandidat Hundstorfer mit 3,09 Millionen Euro (2,7 Millionen von der Partei, 0,36 Millionen von den SP-Gewerkschaftern) vor Van der Bellen. Er hat 2,98 Millionen gemeldet – der Großteil in Form von Geld- und Sachspenden der Grünen, 240.000 Euro durch Privatspenden. Dahinter folgt Khol mit Einnahmen von 2,4 Millionen Euro (bis auf 35.000 Euro Spenden von Bundes- und Landesparteien) vor Griss mit 890.000 Euro Spenden. Lugner hat keine Zahlen genannt.

Van der Bellens Kampagnenleiter setzt auf verstärkte Privatspenden

Für die Stichwahl setzt Van der Bellen-Kampagnenleiter Lothar Lockl neben Unterstützung der Grünen auf verstärkte Privatspenden. Letztere haben seinen Angaben zufolge bereits 486.000 Euro eingebracht. Ein konkretes Wahlkampfbudget will er noch nicht beziffern, aber: "Ich schätze, dass man mindestens 1,5 Millionen Euro braucht, um österreichweit eine Kampagne auf die Beine zu stellen, die sichtbar ist. Alles, was darüber hinausgeht, wäre erfreulich und würde die Sichtbarkeit erhöhen."

FPÖ-Wahlkampfauftakt Anfang September in Wels

FP-Kandidat Norbert Hofer hat bezüglich Wahlkampfbudget zuletzt von unter zwei Mio. Euro gesprochen. Ihren offiziellen Wahlkampfauftakt plant die FPÖ Anfang September im blau regierten Wels. Der Intensivwahlkampf wird damit nur wenige Wochen dauern – was allerdings dem Trend der letzten Jahre entspricht, wie Focus-Geschäftsführer Fessel sagt. Denn schon bei den letzten Wahlen hätten sich alle starken Werbeaktivitäten vor allem auf die letzten Wochen konzentriert. (APA, 27.7.2016)