Eva (Vica Kerekes), die ihre Finger nicht von Helmut Zilk (Johannes Zeiler) lassen konnte.

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Am Ende war alles halb so schlimm. Vor allem weil die österreichische Staatspolizei den Akt rechtzeitig entsorgte. Als dann im März 2009 die belastenden Unterlagen dem Profil zugespielt wurden, war die Aufregung zwar groß, aber den hiesigen Umständen und Usancen entsprechend bald wieder vergessen. Die Dokumente, die Helmut Zilk von 1965 bis 1969 als Spitzel des tschechoslowakischen Geheimdienstes auswiesen, waren zwar echt, daran gab es nichts zu rütteln. Aber das Wiener Herz schlug nach wie vor für seinen populärsten Bürgermeister. Und Deckname Holec macht es ihm gleich.

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Kein Wunder also, dass der ehemalige Profil-Chefredakteur Herbert Lackner, über Zilks Spionagedienste bestens informiert, Franz Novotnys Kinostück als "mildtätige Verfilmung" bezeichnete. Sehr zu Recht. Doch es geht gar nicht darum, es im konkreten Fall mit der historischen Wahrheit möglichst genau zu nehmen. Die würde ohnehin nicht an die Spionagethriller eines John le Carré heranreichen. Es geht vielmehr darum, dass die fiktive Freiheit, sollte ihr schon ausgerechnet in einem Fall wie diesem der Vorzug gegeben werden, wenigstens für ein entsprechendes Resultat sorgt. Was nicht der Fall ist.

Stehsätze und wenig Glaubwürdigkeit

Deckname Holec wirkt wie ein Kolportagekrimi im Vintage-Look. Dass Johannes Zeiler als in Prag stationierter, auf die Karriereleiter schielender und einer tschechischen Schauspielerin verfallener Fernsehjournalist Zilk aus diesem Ensemble herausragt, ist auch kein Wunder: Denn keine der Nebenfiguren ist zu mehr als Stehsätzen nütze, während die Motive und Begehrlichkeiten beiderseits der Grenze nicht eben durch Glaubwürdigkeit überzeugen. Macht nichts. Am Ende rollen die Panzer, und die Ehre ist gerettet. Aber das ist längst Geschichte. (pek, 28.7.2016)