Abflug für Mike Büskens und Rapid (war am Mittwoch).

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Schodsina – Stadion erfolgreich eingeweiht, in Cup und Liga perfekt gestartet: Rapid hat sich für den Einstieg ins Europacup-Geschehen eine große Portion Selbstvertrauen geholt. Weißrusslands Cupsieger Torpedo Schodsina soll da in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation kein Stolperstein werden. Die Hütteldorfer wollen schon am Donnerstag (19 Uhr MESZ) auswärts den Grundstein für den Aufstieg legen.

"Wir wollen ein Ergebnis holen, das uns die Möglichkeit gibt, im Heimspiel alles klarzumachen. Unser Ziel ist die Gruppenphase, das heißt, dass wir jetzt aufsteigen müssen", sagt Sportgeschäftsführer Andreas Müller. "Wenn die Mannschaft ähnlich geschlossen und mit der Leidenschaft, Aggressivität und dem fußballerischen Vermögen, das sie am Samstag gezeigt hat, auftritt, bin ich überzeugt, dass sie die nächste Runde auch erreichen wird."

Schodsina nur Achter in der Liga

Während die Rapidler mit dem Testspielsieg gegen Chelsea (2:0), dem Pflichtsieg in der ersten ÖFB-Cup-Runde gegen Karabakh Wien (3:1) und dem 5:0-Kantersieg gegen Ried zum Ligaauftakt optimal starteten, lief es für die Weißrussen zuletzt nur europäisch mit den Siegen gegen Debrecen (2:1, 1:0) nach Wunsch. In der Meisterschaft setzte es drei Niederlagen am Stück. In der Tabelle liegt man nach 15 Runden bereits 15 Punkte hinter Leader BATE Borisow an achter Stelle.

Trotzdem haben die in ihren Heimdressen antretenden Rapidler durchaus Respekt. "Wir treffen auf eine Mannschaft, die sagt, für uns ist die EL-Quali etwas Besonderes. So werden sie sich auch gegen uns stellen", so Coach Mike Büskens, der mit harter Gegenwehr rechnet. Der 1960 gegründete Kontrahent wurde in den Spielen gegen Debrecen genau unter die Lupe genommen. Büskens: "Es ist ein zweikampfstarkes Team, das sehr kompakt steht. Es ist keine Mannschaft gegen die du zwei Hände voll Torchancen bekommst, du musst dir jede Chance hart erarbeiten."

Das war zuletzt kein Problem, gegen Ried war zudem die Effizienz ein Trumpf. "Wir müssen das 5:0 abhaken und uns der neuen Aufgabe stellen", sagt Büskens, der die Weißrussen in einem 5-4-1-System erwartet. "Sie haben einen Trainer, der sehr auf Ordnung achtet. Sie machen in der Defensive aus einer Dreierkette eine Fünferkette, haben ein breites Mittelfeld davor und wollen nach Ballbesitz sofort über den langen Ball in die Tiefe kommen. Da müssen wir permanent wach sein."

Dibon und Murg fit

Da sich die zuletzt angeschlagenen Christopher Dibon und Thomas Murg fit meldeten, muss Büskens nur auf Steffen Hofmann, Andreas Kuen und Matej Jelic verzichten, hat also auf verschiedenen Positionen die Qual der Wahl. Ob die Neo-Rapidler Arnor Ingvi Traustason und Ivan Mocinic erstmals von Beginn an spielen, ließ Büskens vor seiner Europacup-Premiere mit Rapid offen.

Im Sturm ist mit Joelinton ein weiterer Zugang gesetzt. Der Brasilianer ist bestens angekommen, erzielte gegen Chelsea, Karabakh und Ried jeweils ein Tor. "Joelinton hat bisher viel richtig gemacht. Er bringt uns gute Qualität, wir dürfen aber nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre ist", sagt Büskens. Er soll jedenfalls mithelfen, dass sich die zum Teil erfahrenen Spieler der Hausherren viel bewegen müssen.

Die Weiße Weste steht auf dem Spiel

Während für Büskens Weißrussland ein "neuer Länderpunkt" ist, haben die Rapidler gute Erinnerungen. Vergangenes Jahr wurde Dinamo Minsk in der Gruppenphase auswärts mit 1:0 und zu Hause mit 2:1 bezwungen. Es gilt daher im dritten Duell mit einem weißrussischen Vertreter die weiße Weste zu wahren. "Es ist sicher ein kleiner Vorteil, dass wir letztes Jahr schon in Weißrussland gespielt haben. Wir wissen was uns dort erwartet", sagte der aktuelle Kapitän Stefan Schwab.

Im Oktober des vergangenen Jahres war man in Minsk angetreten, diesmal wird dort nur Quartier bezogen und im rund 50 Kilometer entfernten Torpedo-Stadion in Schodsina gespielt. Ein Hexenkessel ist dort nicht zu erwarten, ins nicht einmal 7.000 Zuschauer fassende Stadion kamen gegen Debrecen gerade einmal etwas mehr als 2.500 Besucher. In der Liga sind die Zuschauerzahlen noch deutlich schlechter. Nimmt man die Topspiele aus, liegt der Schnitt unter 1.000 Anhängern.

Bittere Momente

Rapid bekommt es als erstes österreichisches Team mit Schodsina zu tun. Im Head-to-Head mit weißrussischen Klubs haben die ÖFB-Vertreter mit fünf Siegen bei drei Unentschieden und vier Niederlagen leicht die Nase vorne. Es gab aber auch vor nicht allzu langer Zeit bittere Momente: Sturm unterlag Borisow 2011 im Champions-League-Playoff (1:1 in Minsk, 0:2 in Graz), Salzburg zog 2015 im Europa-League-Playoff gegen Dinamo Minsk (Out im Elferschießen) den Kürzeren. (APA, 27.7.2016)

Europa-League-Quali, dritte Runde, Hinspiel

Torpedo Schodsina – SK Rapid Wien
Torpedo-Stadion, Donnerstag, 19 Uhr MESZ, live Puls 4, SR Thorvaldur Arnason (ISL)

Mögliche Aufstellungen:

Schodsina: Fomitschew – Afanasjew, Tschelijadinski, Klopotskij, Lutsewitsch, Pankowets – Golenkow, Chachaturijan, Schapowal, Demidowitsch – Sagijnaijlow

Ersatz: Chatkewitsch – Tschelijadko, Pawlowets, Schscherbo, Belewitsch, Pawlijukowets, Trapaschko

Rapid: Novota – Pavelic, Schößwendter, Dibon, Schrammel – Grahovac, Schwab – Murg, Schaub, Schobesberger – Joelinton

Ersatz: Strebinger, Gartler – Auer, M. Hofmann, Szanto, Mocinic, Traustason, Entrup, Malicsek, Wöber

Es fehlen: S. Hofmann (Meniskuseinriss im Knie), Jelic (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Kuen (nach Beinoperation), Sonnleitner, Nutz, Tomi (alle nicht im Kader)

Rückspiel am Donnerstag, 4. August, 21.05 Uhr in Wien. Aufsteiger im Playoff der Europa-League-Qualifikation (Spieltermine 18. und 25. August, Auslosung 5. August)