Foto: reddit/_problemz

Drei Wochen nach dem Start der globalen Monsterjagd gibt es bei "Pokémon Go" nun mit "_problemz" vulgo "r4indr0pz" den ersten Spieler, der das höchste Level erreicht hat. 20 Millionen Erfahrungspunkte hat er gesammelt, um von Level 1 auf Stufe 40 zu klettern.

Der Erfolg hat allerdings einen eher unguten Beigeschmack. Denn, wie er selber auf Reddit zugibt, konnte er nur durch den Einsatz unlauterer Mittel so schnell ans Ziel gelangen.

Bots gehen auf XP-Jagd

Konkret hat er einen Bot eingesetzt. "Pokémon Go" lässt sich beispielsweise auf einem per Emulator unter Windows laufenden Android-System installieren. Über die Einrichtung eines virtuellen GPS-Empfänger kann die App mit falschen Spielerkoordinaten gefüttert werden. Und da die Server von Betreiber Niantic derzeit unverschlüsselt Spielkommandos empfangen, lässt sich die Spielfigur sogar mittels Skript automatisiert fernsteuern. Alternativ wäre auch die Simulation von Toucheingaben möglich, allerdings aufwändiger.

Mit einem so gestalteten Setup kann die eigene Spielfigur beispielsweise in Gebieten mit hoher Pokéstop- und Monster-Dichte auf die Jagd gehen, ohne dass man dafür den Schreibtisch verlassen müsste. Und das wird von manchen Teilnehmern auch durchaus so praktiziert.

Accounthandel blüht

Auf Facebook argumentierte ein Spieler derartiges Vorgehen etwa damit, dass in seinem Wohnort im Vergleich etwa zu New York weniger Monster und Pokéstops seien, was er als unfair betrachte – obwohl er mit Spielern aus der US-Metropole zu Hause gar nicht in Konkurrenz steht.

Manche praktizieren diese in den Spielregeln ausdrücklich verbotene Form des Betrugs wiederum, um schnell hochgezüchtete Konten zu verkaufen. In der Tat hat sich rund um "Pokémon Go" bereits ein reger Handel mit Accounts etabliert. Entdeckt Niantic, dass ein Spieler derlei unlautere Mittel einsetzt, folgt in der Regel eine dauerhafte Sperre des jeweiligen Kontos.

In Wien dürften sich realistischerweise pro Stunde zwischen 10.000 und 20.000 Punkte erspielen lassen.
Foto: derStandard.at/Pichler

Sehen, was machbar ist

Nach eigener Aussage konnte r4indr0pz mithilfe des Bots im Schnitt etwa 280.000 Erfahrungspunkte pro Stunde erspielen. 131 Glückseier für doppelten Punktegewinn verwendete er während seines ferngesteuerten Runs. Wobei es ihm dabei gar nicht ums tatsächliche Spielen ging, wie er betont. Er wollte nur sehen, wie weit er mit den verfügbaren Cheat-Tools gehen könne, zitiert ihn VG247. Der Bot sei nicht in Arenen eingesetzt worden und wird gelöscht werden, da er nicht "respektlos und ekelhaft" gegenüber anderen Spielern sein wolle, so der Rekordhalter.

Wie viele Erfahrungspunkte sich auf ehrliche Weise pro Stunde erspielen lassen, schwankt stark mit dem jeweiligen Aufenthaltsort und Vorbereitung. Ohne besonderer Vorkehrungen und dem Einsatz eines Glücks-Eis, das für 30 Minuten erspielte Erfahrungspunkte verdoppelt, dürfte für Städte wie Wien, Graz, Linz oder Salzburg ein Wert von etwa 20.000 Erfahrungspunkten realistisch sein. Pro Tag müsste man auf diesem Niveau drei bis sechs Stunden spielen, um innerhalb eines Jahres auf Level 40 aufzusteigen.

Maximal-Level dürfte in Zukunft angehoben werden

Die Belohnung für das Erreichen von Level 40 fällt übrigens eher unspektakulär aus. Der Aufstieg sieht aus, wie andere Levelups auch und wird mit einer Reihe von Gegenständen vergütet. "Pokémon Go" soll in Zukunft nicht nur mit einer Reihe von neuen Features ausgebaut werden, auch die Monsterfauna soll weiter wachsen.

Derzeit enthält das Spiel die 151 Pokémon der ersten Generation, die allerdings derzeit nicht alle gefunden werden können. Insgesamt ist das Sortiment bereits auf 721 Tiere angewachsen, mit den heuer erscheinenden Editionen "Sonne" und "Mond" des Hauptspiels werden es noch mehr. Diese sollen auch nach und nach in die Smartphone-Umsetzung eingepflegt werden. Dass in Zukunft damit auch das erreichbare Höchstlevel ansteigt, darf als wahrscheinlich angesehen werden. (gpi, 28.07.2016)

Update, 14.10 Uhr: Der Spieler hat 131 Glückseier verwendet. Die entsprechende Textstelle wurde korrigiert.