Der Rote Fleck des Jupiters ist der größte bekannte Wirbelsturm des Sonnensystems und dürfte die Atmosphäre des Gasriesen aufheizen.

Illu.: Dillon Yothers/ Luke Moore

Boston/Wien – Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems, wartet mit einigen Besonderheiten auf: Eine davon ist sein Großer Roter Fleck, der zugleich der größte Wirbelsturm des Sonnensystems ist. Ein weniger bekanntes Phänomen sind die hohen Temperaturen seiner oberen Atmosphäre: Obwohl Jupiter fünf Mal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, hat es dort Temperaturen von über 500 Grad Celsius.

Die Quelle dieser Hitze gab Planetenforschern einige Rätsel auf. Die bisherige Erklärung waren die energiereichen Polarlichter des Gasriesen, die vor allem die Hitze der Gashülle über den Polargebieten gut erklären können. Doch für die Atmosphäre der mittleren und niedrigen Breiten reicht dieser Effekt nicht aus.

Ein Team um James O'Donoghue (University of Boston) hat deshalb die Wärmeverteilung der oberen Atmosphäre mit dem SpeX-Spektrometer der Infrared Telescope Facility auf Hawaii für den gesamten Jupiter genauer analysiert. Dabei zeigte sich, dass es – wie erwartet – an den Polen deutlich heißer ist als in der Nähe des Äquators.

Hitzepol über dem Großer Roter Fleck

Es gab aber noch eine zweite Auffälligkeit, wie die Forscher im Fachblatt "Nature" berichten: Einige hundert Kilometer über dem Großen Roten Fleck lag ein Hotspot, in dem die Temperaturen mehr als 1.300 Grad erreichten. Das lasse darauf schließen, dass der Rote Fleck eine gewaltige Quelle der Energie ist, die vermutlich über Schwere-, womöglich sogar Schallwellen in die oberste Atmosphäre gelangt. (red, 29.7.2016)