Istanbul – Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat die Türkei am Montag als "Hochrisiko"-Land eingestuft. Zuvor wurden Investoren bereits vor einem "ziemlich hohen Risiko" gewarnt. S&P hatte im vergangenen Monat schon die Bonität türkischer Staatsanleihen herabgestuft und den Ausblick auf "negativ" gesetzt, was weitere Verschlechterungen der Kreditwürdigkeit andeutet.

Die neue Risikobewertung folgt jetzt auf Drohungen der türkischen Regierung, die sich lautstark über "fehlerhafte Entscheidungen" der internationalen Rating-Agenturen beschwert hatte.

S&P hatte die schlechtere Einschätzung der Bonität im Juli mit den Folgen des Militärputsches und der Polarisierung im Land begründet.

Als Reaktion auf die Abstufung im Juli hatte Vize-Ministerpräsident Mehmet Simsek vergangene Woche Schritte gegen die Ratingagenturen angekündigt. Es gebe keinen Grund, die Bonität der Türkei schlechter einzuschätzen, sagte er. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Herabstufung als politische Entscheidung bezeichnet.

Die beiden anderen großen Ratingagenturen Moody's und Fitch bewerten die Türkei besser als S&P. Hier befindet sich die Bewertung noch nicht im Ramschbereich. Allerdings hat Moody's dem Land bereits eine Herabstufung angedroht. (APA, 2.8.2016)