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Reichsführer SS Heinrich Himmler hatte während des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von jener Hitlers übertroffen wurde.

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Moskau – Der Dienstkalender des SS-Führers Heinrich Himmler für die Kriegsjahre 1943-45 galt lange als verschollen. Nun aber ist bekannt geworden, dass das Dokument vor einigen Jahren schon in einem russischen Archiv aufgetaucht ist. Demnächst soll es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die zweibändige Edition wird Ende 2017 erscheinen, berichtet der Historiker Matthias Uhl vom Deutschen Historischen Institut (DHI) Moskau am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Himmler (1900-45) war hinter Adolf Hitler einer der wichtigsten Nazi-Größen und ein Architekt des Vernichtungskrieges in Osteuropa und des Völkermords an den europäischen Juden. Als "Reichsführer SS", Chef der GeStaPo, Polizeichef und Innenminister kontrollierte Himmler alle Bereiche des totalitären Staates und beaufsichtigte die Konzentrationslager. 1945 misslang ihm die Flucht. Er beging in britischer Kriegsgefangenschaft Selbstmord.

Wachsender Einfluss Himmlers

Die Entdeckung von Himmlers Kalender im Zentralarchiv des russischen Verteidigungsministeriums (ZAMO) in Podolsk bei Moskau liegt schon einige Jahre zurück. "Wir arbeiten seit 2013 an dem Projekt", sagte Uhl. Allerdings hat auch das DHI den Fund bisher nicht öffentlich gemacht; auf seiner Webseite findet sich nur ein knapper Hinweis.

Die täglichen Eintragungen zu Treffen und Besprechungen zeigten, dass Himmlers Einfluss in den letzten Kriegsjahren noch gewachsen sei, sagte Uhl. Die SS kontrollierte die Konzentrationslager, aber auch große Teile von Wirtschaft und Militär des Dritten Reichs.

Millionen Wehrmachtsakten in Podolsk

Die Kalenderjahrgänge 1941/42 waren bereits 1991 im Sonderarchiv des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Moskau aufgetaucht. In Podolsk lagern als Beute der Roten Armee etwa 2,5 Millionen Blatt Akten der Wehrmacht, die in deutsch-russischer Kooperation digitalisiert und veröffentlicht werden. (APA, red, 2.8.2016)