Gebrüder Moped in "Bist du deppert" auf Puls 4.

Foto: Screenshot / Puls 4

Aus journalistischer Sicht ist diese Sendung genial: Man nehme bereits veröffentlichte Rechnungshofberichte, gerne auch von den Rechnungshöfen der Bundesländer. Dann durchforste man diese Berichte nach möglichst skurrilen Fällen von Steuergeldverschwendung, Ignoranz und Misswirtschaft. Dann fahre man an den Ort, wo der Schrecken passiert ist. Man nehme Lokalaugenschein, filme das Ganze ab und versuche, involvierte Politiker oder Beamte vor die Kamera zu bringen, was gar nicht so leicht ist.

Ein Beispiel zur Illustration: Am Wiener Westbahnhof wurden sogenannte Radgaragen installiert. Diese waren pro Aufbewahrungseinheit mehr als zehnmal so teuer wie gewöhnliche Radständer, die es beim Westbahnhof bereits vorher gab. Die neue "Radgarage", die Platz für 450 Räder bietet, steht meistens leer. Warum? Die "Garage" befindet sich irgendwo hinten am Bahnhofsgelände. Und außerdem muss man die Räder umständlich raufhieven.

Kostenpunkt des undurchdachten, von ÖBB und Stadt Wien finanzierten Projekts? Etwa 880.000 Euro – Steuergeld, wie das Kabarettistenduo Gebrüder Moped betont. Das sind fast 2.000 pro Radaufbewahrung. Trotzdem ist ein ähnlicher, mindestens doppelt so großer Radfuhrpark beim neuen Hauptbahnhof geplant.

Die Beiträge in "Bist du deppert!" sind zum Weinen. Sie zeigen, wie unüberlegt, manchmal fahrlässig mit Steuergeld umgegangen wird. Aber in der Sendung – mittlerweile gibt es "Updates" zu bereits gesendeten Problemfällen – rennt vorzugsweise der Schmäh. Unsere Entscheidungsträger wollen nur das Beste für uns. Egal, was es kostet. (Johanna Ruzicka 3.8.2016)