Herwig Götschober (zweite Reihe, ganz links) bei einem Burschenschafteraufmarsch am 4. Juni 2014 in der Wiener Innenstadt. Der Aufmarsch war als Kundgebung angemeldet worden, um Polizeischutz zu erhalten, was wegen der Kostenbelastung der Steuerzahler für Diskussionen sorgte.

Foto: STANDARD/Fischer

"Keinen Strick drehen" dürfe man seinem Mitarbeiter René Schimanek wegen früherer Neonazi-Umtriebe, hatte FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer gegenüber der deutschen "Bild" erklärt, als er auf Fotos, die Schimanek mit Schlagstock und Militärstiefeln in einer Neonazigruppe zeigen, angesprochen wurde. Das sei alles lange her, sagte Hofer.

Doch Schimanek könnte nicht der einzige Mitarbeiter Hofers sein, der in Kontakt mit Neonazis steht oder stand. Sein Referent Herwig Götschober pflegt jedenfalls vielfältige Kontakte in rechtsextremen Netzwerken. So tritt er nicht nur als Vereinsfunktionär diverser deutschnationaler Verbindungen auf, er ließ sich auch 2009 auch auf einem Marsch zum Grab des Nazi-Fliegeroffiziers Walter Nowotny sehen, wie ein Foto beweist, das dem STANDARD vorliegt. Der Marsch hat in Neonazi-Kreisen Tradition, auch Gottfried Küssel nahm mehrmals teil.

Pro Todesstrafe

Götschober, der FPÖ-Bezirksrat in Wien-Leopoldstadt ist, gibt sich in sozialen Medien zurückhaltend. Nicht immer scheint er es durchzuhalten. "Todesstrafe für Kinderschänder = 0 % Rückfallsquote!" postete er im Juli 2009 auf Facebook.

Die rassistische Bewegung Pegida, die vom offiziellen Deutschland als mitverantwortlich für die Serie an Angriffen auf Asylheime gesehen wird, bezeichnet er in einem Artikel im rechtsextremistischen Nachrichtenorgan "Eckart" Anfang 2015 als "beeindruckende" und "unterstützenswerte Bewegung" und kündigt an: "Wir werden im Februar wieder nach Dresden fahren."

Von der FPÖ war bisher keine Stellungnahme zu erhalten. Götschober ist nicht nur im Veranstalterkreis des Akademikerballs aktiv, sondern auch Mitglied des Vorsitzteams der Deutschen Burschenschaften und Vereinsobmann der deutschnationalen Studentenverbindung Bruna Sudetia und der Mittelschülerverbindung Franko-Cherusker. Die Franko-Cherusker haben sich mit einer Verbindung aus Waidhofen/Ybbs zum sogenannten Blauen Kartell zusammengeschlossen, das in sozialen Medien durch drastische Sprache und Hetze gegen Muslime und Flüchtlinge auffällt: Statt "refugees" heißt es hier "fuckugees".

Zudem berichtete die vom grünen Parlamentsklub betriebene Plattform "Stoppt die Rechten" im April über ein antisemitisches Facebook-Profil, das sich mit mehreren FPÖ-Funktionären angefreundet habe – nachdem der STANDARD die betroffenen Politiker um eine Stellungnahme gebeten hatte, wurde das Konto gelöscht. Auch Götschober war einer dieser "Freunde" gewesen. (Maria Sterkl, 5.8.2016)