Foto: ard degeto

Wir befinden uns immer noch in der schrecklichen, nämlich der Tatort-losen Sommerzeit. Aber das Verbrechen schläft bekanntlich niemals, also ermittelt am Sonntag um 21.45 Inspector Mathias in der ARD, es gibt quasi Tatort ein wenig später, und er spielt in Wales.

Dort liegt ein Busfahrer erschossen in der kargen Landschaft herum, und der namensgebende Ermittler Tom Mathias (Richard Harrington) muss mit seiner Kollegin Mared Rhys (Mali Harries) nun sehr viel durch die abgelegene Gegend fahren, um bei seinen Befragungen weiterzukommen.

Nämlicher Kollegin Rhys ist man immer dankbarer, je länger der Film dauert. Sie trägt eine knallrote Jacke, und diese ist der einzige Farbklecks in der fahlgrün-braun-grauen Ödnis. Alles dort in Wales ist fahlgrün-braun-grau. Die Landschaft sowieso, auch die Häuser und Kleidung der Menschen, selbst die Sonne, wenn sie denn mal überhaupt kurz scheint.

Für Liebhaber überschaubarer Reize in der Natur ist das natürlich ein Augenschmaus, der Rest muss sich an Rhys’ Jacke klammern, zumal auch die handelnden Personen psychisch eher auf der fahlgrün-baun-grauen Seite des Lebens beheimatet sind. Sie alle haben schreckliche Sorgen und Nöte.

Mathias selbst steht ihnen in nichts nach, man erfährt endlich etwas über sein düsteres Geheimnis, das in früheren Folgen dieser walisischen Fernsehserie nur angedeutet wurde.

Die Folge ist nichts für schwache Nerven. Leider nicht, weil die Handlung so spannend wäre (im Gegenteil), sondern weil einfach alles so fürchterlich deprimierend ist – bedauerlicherweise auch die teilweise schlechte deutsche Synchronisation, die so sicher nicht im Drehbuch stand. (Birgit Baumann, 6.8.2016)