Große österreichische Abordnung bei Eröffnungsfeier – Der brasilianische Interimspräsident Temer sprach traditionelle Eröffnungsworte bei Pfeifkonzert

Farbenprächtig und ausgelassen, aber auch kritisch und anklagend – das Stimmungsbild der Eröffnungsfeier der XXXI. Olympischen Spiele im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro war gegensätzlich wie das Land. Um 23.27 Uhr Ortszeit (4:27 MESZ) erklärte Interimspräsident Michel Temer die Sommerspiele für eröffnet. Es sind die ersten der Geschichte in Südamerika.

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Übertönt wurden die traditionellen Worte von einem lautstarken Pfeifkonzert. Rasch wurde laute Musik eingespielt. Am Beginn der Zeremonie wurde hingegen nur Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, begrüßt, weil Pfiffe gegen Temer vermutet wurden.

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Das Olympische Feuer brachte der ehemalige Tennis-Star und dreifache French-Open-Sieger Gustavo Kuerten ins Stadion, die Flamme wurde vom ehemaligen brasilianischen Marathonläufer Vanderlei Cordeiro de Lima entzündet. Er hatte bei den Spielen in Athen 2004 die Goldmedaille verpasst, weil ein Zuseher ihn festhielt.

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"Alle Brasilianer können heute sehr stolz sein", sagte Bach (links) bei seiner Ansprache. Von den Athleten forderte er Respekt gegenüber anderen und hieß ausdrücklich das Flüchtlingsteam des IOC willkommen. Carlos Arthur Nuzman (rechts), Chef des Organisationskomitees: "Der Olympische Traum ist nun eine wunderbare Realität." Man empfange die Welt mit offen Armen.

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Die Eröffnungsfeier war vielseitig. Anfangs brandeten mächtige Wellen durch das Stadion. Man erfuhr vom Leben der indigenen Völkern, die die Amazonasgebiete bewohnten, ehe von überall auf der Welt die Einwanderer kamen. Später wurde Topmodell Gisele Bündchen einmal über den aktuell größten Laufsteg der Welt geschickt – quer durch das Maracana zu Bossa-Nova-Klängen als "Girl from Ipanema".

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Zu Sambaklängen tanzten nicht nur die Künstler in ihren farbenprächtigen Kostümen, sondern auch die Zuschauer auf den Rängen. Die anschließend gezeigten Auswirkungen des Klimawandels standen im krassen Gegensatz. Der Einmarsch der Nationen begann und jeder Athlet erhielt ein Pflänzchen. Für jede Delegation gab es eine eigene Sorte. Daraus soll der Athleten-Wald in Deodoro entstehen: Die Athleten als Pflanzer dieser Erde.

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Österreich war als 16. Nation an der Reihe, 41 Athleten hatten sich angemeldet, darunter das achtköpfige Segelteam sowie die sechs Tischtennisspieler, vier Judoka, Golfer Bernd Wiesberger und Dressurreiterin Victoria Max-Theurer. Die Fahne trug Tischtennisspielerin Liu Jia.

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207 Abordnungen marschierten bei angenehmen Temperaturen im brasilianischen Winter ein. Darunter auch Russland, das nach den Staatsdoping-Skandalen mit mindestens 274 Athleten in Rio antreten wird, eine kleine Mannschaft der Unabhängigen sowie bei tosendem Applaus das Team der Flüchtlinge (Bild) unter Flagge des Internationalen Olympischen Komitees.

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Überboten wurde der Applaus für die Flüchtlinge nur von der Lärmkulisse beim Auftritt von Brasilien, das Gastgeberland zog traditionell am Schluss ein. Aber nicht alle wollen die Spiele, in der Nähe des Stadions und an der Copacabana war es zu Protestkundgebungen gekommen, die von der Polizei aufgelöst wurden. (APA; 6.8.2016)

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