N'Djamena – Einen Tag vor der Vereidigung des Präsidenten des Tschad, Idriss Deby, für eine weitere Amtszeit hat die Polizei einen Demonstranten erschossen. Die Beamten hätten am Sonntag in der Hauptstadt N'Djamena das Feuer auf Teilnehmer einer Oppositionskundgebung eröffnet, die von den Behörden verboten worden war, hieß es übereinstimmend bei Sicherheitskräften und Opposition.

Nach Darstellung der Polizei hatte der Demonstrant eine Flagge von Debys Partei MPS in Brand gesteckt, eher er erschossen wurde.

Tränengas und scharfe Munition

Oppositionsführer Saleh Kebzabo bestätigte den Tod des Demonstranten. Ein weiterer Kundgebungsteilnehmer sei von einer Kugel in die Brust getroffen worden und werde im Krankenhaus behandelt, sagte Kebzabo. Die Polizei habe zunächst Tränengas eingesetzt und dann mit scharfer Munition geschossen, um die Demonstration aufzulösen.

Der seit 1990 regierende Deby soll am Montag für eine fünfte Amtszeit vereidigt werden. Bei der Wahl im April erhielt er nach amtlichen Angaben mehr als 60 Prozent der Stimmen. Die Opposition vermutet Wahlbetrug und fordert eine Annullierung des Ergebnisses. Zur Vereidigungszeremonie werden rund zehn afrikanische Staatsoberhäupter sowie Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erwartet. (APA, 8.8.2016)