Tokio – Japan hat erneut den chinesischen Botschafter ins Außenministerium zitiert, nachdem den fünften Tag in Folge nahe einer umstrittenen Inselgruppe im Ostchinesischen Meer die Schiffe des Landes gesichtet worden waren. "Wir können nicht akzeptieren, dass (China) Entscheidungen trifft, die einseitig die Spannungen verschärfen", erklärte Außenminister Fumio Kishida am Dienstag.

Das Außenministerium in Tokio teilte mit, Kishida habe daher Botschafter Cheng Yonghua herbeizitiert – das zweite Mal seit Freitag. Tokio hat seit Freitag wiederholt protestiert, dass chinesische Fischerboote und Schiffe der Küstenwache der Volksrepublik in die Gewässer um eine Inselgruppe eingedrungen seien, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird und von beiden Ländern beansprucht wird.

Chinesische Schiffe in japanischem Gewässer

Die japanische Küstenwache teilte am Dienstag mit, es habe fünf chinesische Schiffe in den japanischen Gewässern gesichtet. Am Montag waren 15 Schiffe der chinesischen Küstenwache dort gemeldet worden.

Am Sonntag waren nach japanischen Angaben sogar 230 chinesische Fischerboote in Begleitung der Küstenwache in die Gewässer um die Inselgruppe eingedrungen. Der Streit um die unbewohnte Inselgruppe belastet seit Jahren die Beziehungen zwischen den Nachbarn. China liegt auch mit mehreren weiteren Staaten aus der Region im Streit um Archipele im Südchinesischen Meer. Experten befürchten, dass sich der Konflikt ohne Schritte zur Deeskalation ausweitet. (APA, 9.8.2016)